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Radfahrer in Potsdam: Ulrike Wartemann und Sohn Paul.

© JG

Landeshauptstadt: In Potsdam bewegt man sich auf unsicherem Pflaster

Ulrike Wartemann findet die Straßen in der Innenstadt für Fahrradfahrer gefährlich

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Ihr Bauch wölbt sich einem gewichtig entgegen. Doch die Frau mit langer, brauner Lockenmähne ist nicht etwa ein Bewegungsmuffel, sondern schwanger und immer noch Radliebhaberin. 30-40 Kilometer fährt Ulrike Wartemann pro Woche durch Potsdam und tritt gerne auch für zwei Personen in die Pedalen. Neben ihren vier Jahre alten, schwarzen Damenrad, steht ein blaues Kinderfahrrad. „Jeden Tag bringe ich meinen Sohn Paul von Bornim aus mit dem Rad zum Kindergarten“, verrät Wartemann. Paul ist fünf Jahre alt und beobachtet abwesend seine Kindergartengruppe, die am Platz der Einheit entlang läuft. Er trägt einen weißen Schutzhelm auf seinem Kopf. „Ich achte sehr auf Sicherheit. Besonders in Potsdams Innenstadt sind die Straßen für Fahrradfahrer sehr schlecht ausgebaut“, sagt Wartemann. Oft ständen die Tische und Stühle von Straßencafés so ungünstig, dass der Radweg viel zu eng für Fahrradfahrer sei. Gefährlich findet die bald zweifache Mutter die Schopenhauerstraße, die Charlottenstraße und die Dortustraße in der Innenstadt. „Es gibt unzählige weitere Straßen, die ein erhöhtes Unfallrisiko darstellen, weil Radwege teilweise sogar fehlen“, sagt Wartemann. Trotzdem fährt die 33-Jährige gerne mit ihrem Fahrrad. Nicht nur Paul bringt sie auf zwei Rädern zum Kindergarten, sondern ihr Drahtesel eignet sich auch, um Einkaufen zu gehen und selbst zur Arbeit zu fahren. „Wir haben nur ein Auto. Aber mit Fahrrad kann man alles prima in Potsdam erledigen. Die Wege sind so schön kurz und mit Fahrrad ist man oft sogar schneller am Ziel als mit Auto“, sagt sie. Wenn Paul im nächsten Jahr zur Schule geht, wird sein Geschwisterchen auf der Welt sein. Ganz unbesorgt ist die Potsdamerin nicht, wenn ihr Sohn alleine mit Fahrrad zur Schule fahren muss. „Ich hatte zwar noch keinen Unfall in Potsdam, doch würde ich mir doch sehr wünschen, wenn die Wege für Radfahrer verbessert werden würden“, sagt die junge Mutter mit einem besorgtem Gesicht. Julia Göthling

Julia GöthlingD

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