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Interview zu Blindgängern in Potsdam: „In Potsdam kann ich mir das sehr schwer vorstellen“

Potsdams Beigeordnete Elona Müller-Preinesberger hält ein Bomben-Unglück wie das im nordrhein-westfälischen Euskirchen in Potsdam für unwahrscheinlich.

Stand:

Frau Müller-Preinesberger, im nordrhein-westfälischen Euskirchen ist vergangenen Freitag ein Baggerfahrer durch die Explosion eines Blindgängers aus dem Zweiten Weltkrieg ums Leben gekommen. Kann so etwas in Potsdam auch passieren? 

Das kann ich mir sehr schwer vorstellen. In Potsdam muss vor jeder Baumaßnahme innerhalb einer Verdachtsfläche ein Gutachten erbracht werden, das die sogenannte Kampfmittelfreiheit des Grundstückes bestätigt. Auch bei städtischen Baumaßnahmen werden solche Verdachtsflächen vorher untersucht – deshalb wurde zum Beispiel wegen des geplanten Badneubaus der Brauhausberg untersucht. Dieser gehört wie das gesamte Umfeld des Hauptbahnhofs zu den Verdachtsflächen.

Die Beigeordnete Elona Müller-Preinesberger (60) ist auch für den Bereich Ordnung und damit für Bombenfunde in Potsdam zuständig.

Wie werden die Flächen bestimmt? 

Das ist Sache des Kampfmittelbeseitigungsdienstes des Landes. Die haben da zuverlässige Einschätzungen, unter anderem durch alte Aufnahmen. Allerdings sind die Blindgänger nicht immer dort, wo einst ein Krater zu sehen war: Wegen des märkischen Sandes und der Bodenbewegung liegen einige inzwischen woanders.

Nicht nur bei Bauarbeiten, auch zum Beispiel in der Nuthe wird ja seit einigen Monaten nach Bomben gesucht. Was hat es damit auf sich? 

Die noch laufende Suche in der Nuthe ist Teil der systematischen Beräumung, die in Potsdam schon seit 1991 läuft. 2013 gab es in Potsdam sieben Einsätze mit zwölf Bombenfunden, die meisten im Rahmen dieser systematischen Suche. Dazu zählen die Blindgänger in der Nuthe, an der Michendorfer Chaussee und jene im Wildpark.

Und was ist danach dran? Oder ist die Suche dann abschlossen? 

Nein, wir haben das Gebiet noch nicht komplett abgesucht. Was als nächstes drankommt, entscheidet der Kampfmittelbeseitigungsdienst. Der letzte Stand, den wir haben, ist vom Oktober 2012. Damals waren 480 Hektar des Stadtgebiets abgesucht und beräumt.

Kann man sagen, wie lange das noch dauern wird? 

Bestimmt noch einige Jahre. Das hängt auch davon ab, wie viel Geld das Land dafür zur Verfügung hat. Es gibt ja Städte in Brandenburg, die noch viel stärker betroffen sind, zum Beispiel Oranienburg.

Es fragte Katharina Wiechers

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