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Landeshauptstadt: „In Potsdam stehen alle Anbieter gleichberechtigt“ Weihnachtsmarktbetreiber Eberhard Heieck über die Eisbahn, den Vorteil einer Einkaufsstraße und den Alten Markt als Alternativstandort

Herr Heieck, gehen Sie gerne über Weihnachtsmärkte?Ja, soweit es meine Zeit zulässt.

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Herr Heieck, gehen Sie gerne über Weihnachtsmärkte?

Ja, soweit es meine Zeit zulässt. Aber am liebsten über die eigenen.

Weil Sie sie geplant haben?

Nein, mal ernsthaft. Ich schaue mir natürlich auch andere Märkte in Deutschland an. Einerseits um zu schauen, was dort gemacht wird. Andererseits um Kollegen zu treffen. Wir sind uns in der Branche ja nicht spinnefeind. Da werden Erfahrungen ausgetauscht. Denn man will ja keine Fehler machen.

Was haben andere Märkte, was es in Potsdam nicht gibt?

Da müssen Sie nur nach Dresden oder Berlin schauen. Die haben alle einen großen Platz, einen richtigen Markt. Da sind die Hütten in einer Runde aufgestellt und sie kommen als Besucher wieder an der Hütte an, an der sie losgelaufen sind. So einen Platz mit Geschäften und Markt hat Potsdam nicht. Andererseits ist das auch ein Vorteil. Denn in Potsdam stehen auf der Straße alle Anbieter gleichberechtigt, es gibt keine schlechten Plätze.

In Potsdam gibt es keine A- oder B-Standorte?

So wie auf anderen Märkten nicht. Es gibt allerdings Wünsche von Betreibern, an welcher Ecke sie stehen wollen. Beispielsweise stehen die Gastronomen am liebsten zwischen Linden- und Hermann-Elflein-Straße. Die Verkäufer mit einem Angebot für Jugendliche wollen dagegen lieber in Richtung McDonalds.

Wird es mehr Hütten in der Brandenburger Straße geben?

Nur vier mehr. Es werden 108 Hütten aufgestellt.

Gibt es Probleme, Interessenten dafür zu finden?

Das ist überhaupt kein Problem. Die Bewerbungen für den Weihnachtsmarkt liegen bei weitem über dem, was wir zur Verfügung stellen können. Es gibt aber leider immer mehr Gastronomie, die einen Stand haben will. Wir wollen aber eine Mischung von 30 Prozent Gastronomie, 30 Prozent Weihnachtlichem und 30 Prozent Geschenken. Die versuchen wir einzuhalten. Anhand der Bewerbung könnte ich 80 Prozent Gastronomie hinstellen, aber was haben wir davon? Es wird in diesem Jahr ein paar neue Anbieter geben, die mit schönen Keramikständen kommen. Aber 85 Prozent sind die traditionellen Weihnachtsmarkthändler. Die sagen, hier verdiene ich mein Geld, um dann die ersten Monate des neuen Jahres mit dem Erwirtschafteten leben zu können.

In Potsdam wird der Alte Markt in seinen Umrissen wieder neu entstehen. Wäre das eine Alternative als Standort?

Da muss sich zeigen, wie sich der Alte Markt entwickelt. Und ob es vielleicht sicherheitsrelevante Dinge neben dem Landtag gibt, die dagegen sprechen könnten. Grundsätzlich könnte aber an jedem Ort ein Weihnachtsmarkt aufgebaut werden. Allerdings nicht über vier Wochen. Es gibt Märkte, die stehen an einem einsamen Ort. Dadurch wird eine romantische Stimmung erzeugt. Das funktioniert aber nur über ein Wochenende. Außerdem muss man sehen, dass die AG Innenstadt der eigentliche Initiator des Weihnachtsmarktes ist. Welches Interesse sollte die AG haben, den Markt aus der Brandenburger Straße zu verlegen? Und ob ein weiterer Markt sinnvoll ist, weiß ich nicht. Es ist wie beim Einkaufen. Man baut ja auch nicht ein Einkaufscenter neben ein anderes. Die beflügeln sich nicht, sondern nehmen sich Kunden weg.

Es gibt jedes Jahr Diskussionen um und zuletzt auch Unterschriftenlisten für eine größere und dauerhafte Eisbahn.

Die Eisbahn wird ab dieser Woche aufgebaut. Allerdings sind wir auf dem Luisenplatz eingeschränkt. Die Größe der Bahn wird durch die Ausgänge des Parkhauses, das Märchenschloss und den Brunnen vorgegeben. Deshalb hat sich die Größe der Eislauffläche von 14 mal 29 Meter in Potsdam bewährt.

Wie lange lassen Sie die Bahn stehen?

Da haben wir in den letzten Jahren die Erfahrung gemacht, dass die meisten Leute in der Zeit des Weihnachtsmarktes Eis laufen. Das Risiko, dass im Januar wegen fünf Besuchern trotzdem die gleichen Kosten verursacht werden, übernimmt leider keiner. Wir entscheiden daher erst im Januar, wann wir die Bahn abbauen.

Die Fragen stellte Jan Brunzlow

Eberhard Heieck betreibt im Auftrag der AG Innenstadt den Innenstadt-Weihnachtsmarkt in Potsdam. In diesem Jahr veranstaltet er mit seinem Unternehmen Coex zehn Weihnachtsmärkte.

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