Landeshauptstadt: In Tarnturnhose und mit Pickelhaube
Gratulationscour für den Potsdamer Karneval Club – samt Vorschau auf das Programm für die tollen Tage
Stand:
Die Gratulationscour war lang, die Geschenke meist alkoholisch-feucht-fröhlich – von den Blumen für Prinzessin und Ministerinnen mal abgesehen – und die Stimmung prächtig. Der Potsdamer Karneval Club (PKC) feierte am Samstag sein 40-jähriges Bestehen im Drewitzer Lindenhof und zeigte den geladenen Gästen schon einmal vorab sein Jubiläumsprogramm.
Gekommen waren Freunde aus nah und fern und die Prinzenpaare fast aller Jahrgänge. Und natürlich wurden jede Menge Orden verteilt, auch an den Clubgründer und einstigen Kulturhaus „Hans Marchwitza“-Chef Horst Grünberg. Auch die Stadt schickte laut Oberbürgermeister-Bekundung ein besonderes Geschenk – und das war Baubeigeordnete Elke von Kuick-Frenz. Sie bemühte sich engagiert um eine Büttenrede und verbuchte damit ähnlichen Erfolg wie die anderen Büttenredner beim PKC – das Publikum hörte einfach nicht zu. Brandenburgischer Humor sei nicht einfach zu ertragen, meinte die städtische Abgesandte, geboren im Oderbruch, er klinge manchmal wie anderswo eine Kriegserklärung. Und da hatte sie wohl den Finger auf eine karnevalistische Wunde gelegt. Denn nicht nur sie war wenig witzig. Eine fröhliche Ausnahme bildete lediglich der Atlas, noch einmal wegen des Jubiläums vom Alten Rathaus herabgestiegen. Hans-Georg Meyer traf den richtigen Ton von zeitgemäßem Witz und witziger Rückschau. Ansonsten aber wird es die Aufgabe der nächsten 40 Jahre sein, sich kabarettistisch begabte Redner heranzubilden oder flotte Sketche aufzulegen.
Dafür überzeugten die Tänzerinnen und Tänzer in welcher Formation auch immer. Akrobatisch flott die Potz-Blitz-Mädchen mit einem Knaben in ihrer Mitte, immerhin schon als Deutsche Meister gekürt. Die vereinseigene Tanzgruppe übertraf sich selbst mit einem irischen Volkstanz, bei dem ebenso nach Zugabe verlangt wurde wie beim Männerballett. Es ist seit Jahren der karnevalistische Höhepunkt. Und wenn zur brandenburgische Hymne nicht der rote Adler hochsteigt, sondern die Männerriege in Tarnturnhosen und mit Pickelhauben einmarschiert, dann hat das einen ganz bodenständigen Witz.
Die Potsdamer sind übrigens nicht der älteste Club: Die Glindower behaupten von sich, dass es dort den Carneval Club schon seit 52 Jahren gibt und auch in Nauen, Werder und Friesack hat er eine lange offiziell geförderte Tradition.
Zu den „tollen Tagen“ lädt der PKC vom 16. bis zum 19. Februar am Freitag, Samstag und am Rosenmontag in den Lindenhof ein. Einlass ist jeweils um 19 Uhr. Der Kinderfasching beginnt am Sonntag um 15 Uhr. Karten gibt es über den PKC-Service unter Tel.: (0331) 95 14 518 und in der Stern-Center-Ticketeria.
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