Landeshauptstadt: In Weiß, Gelb und Rot
Fassade des Ungerschen Bürgerpalais saniert
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Innenstadt - In der Charlottenstraße leuchtet nun auch das Bürgerpalais Nr. 22 wieder in seiner ursprünglichen Schönheit. Bei der Reparatur des Daches und der Wiederherstellung der Rokokofassade wirkte der Hauseigentümer, die Familie Denkewitz, vorbildlich mit der Stadtdenkmalpflege zusammen, sagt Gebietsbetreuer Rainer Roczen. So wurden bei der Reparatur des Dachstuhls die originalen Balken so weit wie möglich erhalten, das Dach erhielt wieder eine Eindeckung aus historischen Biberschwänzen. Beim Neuverputzen wurden die schadhafte Quaderung im Erdgeschossbereich und Gesimse erneuert, der bauplastische Schmuck mit den säulenartig vorspringenden, durch ionische Kapitelle in Schneckenform gekrönte Pilastern, Girlanden im Zopfstil und Kartuschenfeldern über den Fenstern aufgefrischt. Ein Farbgutachten war Grundlage des originalgerechten Fassadenanstrichs in weißlichem, ockergelbem und rötlichem Farbton. Dabei leistete auch die Bäckerei Schröter Hilfe, indem sie Unterlagen der Fassadenerneuerung des Nachbarhauses Nr. 21 zur Verfügung stellte.
Für die Firmen bedeutete die denkmalgerechte Sanierung und Restaurierung unter Einsatz traditioneller Handwerkstechniken eine echte Herausforderung, verdeutlicht René Wulfert-Koch, der die Arbeiten koordiniert hat. Das Ergebnis kann sich sehen lassen, doch eine streng denkmalgerechte Wiederherstellung bürdet dem Bauherren zusätzliche finanzielle Lasten auf. Die Familie Denkewitz hofft deshalb, in den vollen Genuss der in Aussicht gestellten Fördermittel zu kommen, womit es derzeit Probleme gibt.
Rainer Roczen weist auf die denkmalpflegerische Bedeutung der Restaurierung hin. Die Bürgerpalais Charlottenstraße 21, 22 und 23 waren 1781 durch den Architekten Georg Christian Unger auf Geheiß Friedrichs des Großen errichtet worden. Als Hauseigentümer werden 1781 der Nadler Krüger, der Weißfärber Röhrig und der Tabakspinner Bossier genannt. Unger fasste alle drei Gebäude unter einer einheitlichen Fassade zusammen, was ihnen große Ausstrahlungskraft verlieh. Davon sind nun zwei restauriert: die 21 und die 22. Der Gesamteindruck kann aber erst wiederhergestellt werden, wenn auch die 23 saniert wird. Dieses Haus, für das die Eigentumsansprüche nicht vollständig geklärt sind, wird vom Sanierungsträger verwaltet. Wann seine Fassade restauriert wird, ist ebenso wie für die zur Wilhelm-Staab-Straße anschließenden Baudenkmale ungewiss. Erhart Hohenstein
Erhart Hohenstein
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