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Landeshauptstadt: In Weiß und hellem Grün

Mit dem Ungerhaus Charlottenstraße 114 wurde ein hochwertiges Baudenkmal gerettet

Stand:

In Weiß und hellem Grün leuchtet wieder die Fassade des Barockhauses Charlottenstraße 114. Mit der Sanierung des 1777 zur Zeit Friedrichs des Großen von dem berühmten Baumeister Georg Christian Unger für den Posamentierer Franz Dreiloff errichteten Gebäudes konnte ein hochwertiges, seit Jahren leer stehendes und dem Verfall preisgegebenes Baudenkmal gerettet werden.

Nachdem zuvor drei Käufer wegen des hohen finanziellen Aufwandes aufgeben mussten, ist die Sanierung nunmehr von der K.M.T. Potsdamer Treuhand AG bewältigt worden. Wegen des langen Leerstandes waren 80 Prozent des Gebäudes vom Hausschwamm befallen. Das tragende Mauerwerk musste neu verankert und statisch gesichert werden. Wiederhergestellt wurde die barocke Außenansicht mit ihren Fensterteilungen, der Balustrade, der Bänderung der Fassade, Muscheldekorationen mit Blattgirlanden und Dachgauben. Auch im Inneren wurden die originalen Bauteile so weit wie möglich erhalten. So besitzt das Haus jetzt zwei Dachstühle: aus der Zeit des Alten Fritzen den alten, nicht mehr tragfähigen, der aus denkmalpflegerischen Gründen erhalten wurde, sowie darüber einen neu gezimmerten. Fachwerkwände wurden wieder aufgemauert, die Fenster nach den historischen Maßen nachgefertigt, die Türen repariert oder erneuert. Das Gebäude, das im Querflügel um eine Achse erweitert wurde, enthält fünf zwischen 70 und 75 Quadratmeter große Wohnungen und im Erdgeschoss zwei Gewerbe- beziehungsweise Handelsflächen, die zur Miete angeboten werden. Auch darin folgt es der früheren Nutzung. In den Adressbüchern der 1930er Jahre werden u.a. eine Anwaltskanzlei und bis 1957 das bekannte Photoatelier Eichgrün als Nutzer genannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg befand sich im Erdgeschoss die Fleischerei Kurt Adam, später ein so genannter „Russenladen“, in dem die Besatzer Waren aus sowjetischer Produktion anboten.

Mit der Wiederherstellung des Hauses korrespondiert eine vom Potsdam-Museum angekündigte Ausstellung. Sie begann am 8. Oktober im Museumshaus Benkertstraße auf das von Ernst Eichgrün 1899 begründete und von seinem Sohn Walter weitergeführte Fotoatelier ein. Erhart Hohenstein

Erhart Hohenstein

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