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BADGESCHICHTE: In Werder und Potsdam wird seit Jahren geplant

Potsdam hat zwei öffentliche Schwimmhallen und zwei Strandbäder. Die größte Halle mit Zuschauerrängen wurde 1971 gebaut und steht mit fast unverändertem Charme am Brauhausberg.

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Potsdam hat zwei öffentliche Schwimmhallen und zwei Strandbäder. Die größte Halle mit Zuschauerrängen wurde 1971 gebaut und steht mit fast unverändertem Charme am Brauhausberg. Die Überlegungen für ein Freizeitbad beginnen 1998, die Berliner Unternehmensgruppe Ulrich Weber will es mit Einkaufspassagen in Drewitz bauen. Die Pläne werden nach jahrelangen, fruchtlosen Diskussionen im September 2004 für gescheitert erklärt. Zwei Monate später erhalten die Stadtwerke vom Stadtparlament den Auftrag, ein Freizeitbad auf dem Brauhausberg zu bauen. Die Bäderlandschaft Potsdam GmbH wird geründet, die seitdem die Schwimmhallen und Strandbäder betreibt. Im Januar 2005 gibt die Stadt bekannt, dass der brasilianische Architekt Oscar Niemeyer einen Auftrag für den Bad-Entwurf erhalten hat. Mitte 2007 soll das Bad stehen, anfänglicher Kostenrahmen: 31,5 Millionen Euro. Im Juni wird bereits von 48 Millionen Euro für das architektonisch anspruchsvolle Bad gesprochen, man ist bemüht, die Kosten zu drücken. Doch Wirtschaftsminister Ulrich Junghanns nimmt den entscheidungsreifen Fördermittelantrag der Stadt im November 2005 von der Tagesordnung des Fördermittelausschusses. Auslöser: ein Schreiben aus dem Finanzministerium – demnach ist der Niemeyer-Entwurf fünf Millionen Euro teurer als vergleichbare Bäder. Es folgen weitere Abstriche am Niemeyer- Entwurf – umsonst. Im Juni 2007 teilt Junghanns Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) telefonisch mit, dass dieser Bau nicht gefördert wird. Ende aller Träume? Anfangs zog Demut durch die Rathausflure, man hielt sich an der Sanierung der Brauhausberg-Halle fest. Doch im Juli 2008 wird vereinbart, neue Varianten zu prüfen. Selbst eine Realisierung des Niemeyer-Entwurfes im Volkspark ist im Gespräch, auch Badvarianten am Brauhausberg und am ehemaligen Tram-Depot Heinrich-Mann-Allee. Ende 2009 entscheidet sich der Oberbürgermeister für den Standort im Norden. Ein neues Schwimmbad soll gebaut, die Halle am Brauhausberg im Jahr 2012 abgerissen werden. Bereits 2006 war sie zeitweise durch die Bauaufsicht gesperrt worden, weil tragende Elemente verrostet, das Hallendach einsturzgefährdet war. Die Genehmigung der Bauaufsicht und des Gesundheitsamtes für den Betrieb der Halle laufen Ende 2011 ab.

Werder (Havel) verfolgt seit einem Jahrzehnt den Bau eines Bades. Anfangs stehen sie im Zusammenhang mit der touristischen Entwicklung des künstlichen Stichhafens in den Havelauen. Doch es wird auch mit dem Bedarf der 23 000 Einwohner argumentiert: Werder hat keine Schwimmhalle. Das Schulschwimmen findet am Standort der Bundeswehr in Geltow und in Potsdam statt. Dabei waren die Pläne in Werder einst ehrgeiziger als in Potsdam: Es beginnt mit der „Toskana-Therme“, dann sollte es griechisch werden. Deutschlands größtes überdachtes Freizeitbad soll bis 2004 entstehen, etwa 25 Millionen Euro will Investorin Suzanne Melas aus Zypern für das Spaßbad ausgeben. Es sollte am Ufer des Großen Zernsees gebaut werden. Der zypriotische Traum aus dem Jahr 2002 platzt und auch das Vorhaben der Inter-Spa-Gruppe wird nicht umgesetzt. Deren Bad sollte 23 Millionen Euro kosten, doch der Stadt ist der geforderte Jahreszuschuss von 800 000 Euro für die kommunale Nutzung des Schwimmbades zu teuer. 2003 galten diese Planungen als beendet. Im Oktober 2003 äußert Bürgermeister Werner Große (CDU) dann erstmals den Vorschlag, dass Werder auf eigene Faust eine kleine Schwimmhalle bauen könnte. Sechs Millionen Euro mit 50 Prozent Landesförderung schwebten ihm als Investitionssumme vor. 2006 kauft die Stadt Werder ein 15 000 Quadratmeter großes Grundstück zwischen Vulkanfiberfabrik und Alter Weberei in der Adolf-Damaschke- Straße, um die 25-Meter-Schwimmhalle realisieren zu können. Die Erarbeitung einer Machbarkeitsstudie für den Badneubau beschließen die Stadtverordneten im Juni 2007, im Mai 2008 liegt sie vor, vier Monate später folgt eine Umsetzungsstrategie: Baubeginn des Bades mit Schwimmhalle und Freizeitbereich könnte 2010 sein, elf Millionen Euro soll es nun kosten. Doch seit Januar wird offiziell ein privater Partner gesucht, mit dessen Hilfe das Projekt deutlich größer ausfallen könnte – der Bauplatz ist in die Havelauen zurückverlegt. jab/hkx

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