Landeshauptstadt: Info-Säule für Luisenplatz
Partnerstädte: 50 Aktionen 2008 / 2009 sind 28 Projekte geplant / FH will neue Infostele vermarkten
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Der Prototyp ist fertig. Wie er aussieht und was er kann, bleibt vorerst geheim. Aber Potsdams Marketing-Chefin Sigrid Sommer hat die „Info-Stele der Partnerstädte“ vergangene Woche gesehen. Die Designstudenten der Fachhochschule Potsdam um Professor Walter Hardt haben sie für die Stadt entwickelt. Später soll sie auf dem Luisenplatz stehen und Potsdamer sowie Touristen über die sieben Partnerstädte der Landeshauptstadt informieren. Und zwar interaktiv, um auch junge Menschen für dieses Thema zu interessieren – so viel verriet Sommer gestern bei einem Pressegespräch im Rathaus.
Mehr nicht, denn die Entwickler wollen die Stele erst patentieren lassen, bevor sie sie der Öffentlichkeit vorstellen. Der Grund: Fachhochschule und Stadtverwaltung suchen derzeit nach Partnern aus der Wirtschaft. Denn aus dem Stelenprototyp könnte ein Serienmodell werden, dass sich auch andere Städte mit eigenen Partnerstädten in ihrer City aufstellen – ein kommunaler Verkaufsschlager aus Potsdam. Auch, wann die Stele in Potsdam errichtet wird, sei darum noch unklar.
Wahrscheinlich ist aber, dass auf der Stele nur die bisherigen sieben Potsdamer Partnerstädte vorgestellt werden: Luzern, Perugia, Jyväskylä, Sioux Falls, Bobigny, Opole und Bonn. Zwar bemühen sich drei Potsdamer Vereine um eine achte Partnerschaft mit Sansibar City, doch wirklich vorangekommen seien sie nicht, sagte Sigrid Sommer gestern. Die Stadtverwaltung ist noch immer gegen einen Partnerschaftsvertrag mit der Hauptstadt des afrikanischen Dritte-Welt-Landes. „Wir wollen keine Verhinderer sein“, betonte Sommer, aber eine Städtepartnerschaft müsse auch mit Leben gefüllt werden. Das heißt laut Sommer: konkrete Projekte. Die gebe es zwar zwischen Sansibar und verschiedenen Vereinen in Brandenburg, allerdings nicht in Potsdam.
Zumindest gab es erste Kontakte mit der Stadtverwaltung auf Sansibar. Ein Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Auslandsgesellschaft, die seit drei Jahren um die Städtepartnerschaft zu Sansibar kämpft, ist im Januar auf die afrikanische Insel gereist, erklärte Gesellschafts-Vorsitzender Kilian Kindelberger auf PNN-Anfrage. Dort wollte der Besuch aus Potsdam dem dortigen Stadtdirektor sprechen und ihm einen Brief überreichen, in dem die drei Vereine ihr Anliegen vorstellen. Von konkreten Projekten sei in dem Brief aber nicht die Rede, sagte Marketing-Chefin Sommer, die den Brief kennt. Im März kehre das Vereinsmitglied wieder nach Potsdam zurück, eventuell mit einer Antwort des sansibarischen Stadtoberhaupts, sagte Kindelberger.
Auf Partnersuche ist auch ein Lehrer eines Bonner Gymnasiums, nämlich nach einer Potsdamer Partnerschule. Er plane ein deutsch-deutsches Schüler-Projekt. Leider sei zurzeit die Kapazität an Schulpartnerschaften in Potsdam ziemlich ausgereizt, erklärte Sommer. Denn die Potsdamer Schüler unterhielten nicht nur Partnerschaften zu den Partnerstädten, sondern auch in andere Dörfer und Städte. Die Sportschule zum Beispiel nach Mosambik. Vier Potsdamer Schulen pflegen jedoch feste Beziehungen zu Schulen in Partnerstädten. Das Humboldt-Gymnasium etwa zur Lincoln-Highschool im amerikanischen Sioux Falls, das Evangelische Gymnasium zum College in Sioux Falls, und dem Lizeum im französischen Bobigny, die Fontaneschule tauscht sich regelmäßig mit einer polnischen Schule in Opole aus und das Oberstufenzentrum mit einer Schule in Luzern.
Austauschprogramme finden zudem zwischen den Universitäten, aber auch den Kindergärten der Partnerstädte statt. Um die Partnerstadtpflege kümmern sich in Potsdam vor allem sechs Freundeskreise und Vereine wie der deutsch-italienische Verein „Il Ponte“, der jedes Jahr eine Bürgerreise nach Perugia organisiert. Mehr als 50 Aktionen mit den Partnerstädten fanden 2008 statt, 2009 sind zunächst 28 geplant. Rund 30 000 Euro stellt die Stadt dafür bereit.
Und weil auch die Partnerstädte noch keine Informationsstele über Potsdam haben, schickt die Stadt ihnen neue Broschüren darüber, in englisch, deutsch, französisch, polnisch, italienisch und finnisch. Die sollen dort zum Beispiel auf Tourismus- und Städtemessen. just
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