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Der Zug fährt nicht - wie weiter?

© Andreas Klaer

Streik der Lokführer: Informationschaos am Hauptbahnhof

Der längste Streik der Bahngeschichte trifft nicht nur Reisende, sondern auch Potsdamer Einzelhändler

Stand:

Die Züge stehen still – und auch der Verkauf in den Potsdamer Bahnhofspassagen läuft schleppend: Von dem rund viertägigen Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokführer (GDL) ist auch der Einzelhandel erneut stark betroffen, sagte eine Brötchenverkäuferin im Hauptbahnhof am Donnerstag. Auch im Buch- und Zeitungsladen „P&B Books“ merkt man ein streikbedingtes Umsatzloch, wie eine Mitarbeiterin sagte. Dabei sieht es im Bahnhof am ersten Streiktag auf den ersten Blick nicht einmal besonders leer aus.

Mehr dazu lesen Sie in der FREITAGSAUSGABE der POTSDAMER NEUESTEN NACHRICHTEN

Aber in den Fahrplänen herrscht Chaos – das Servicepersonal der Bahn und die Webseiten der einzelnen Verkehrsunternehmen sorgen bei den Passagieren für zusätzliche Verwirrung. Die Anzeigetafel am Hauptbahnhof listet sämtliche Zugverbindungen auf – ob diese jedoch tatsächlich aktuell sind, weiß niemand so genau. Über einen Notfallfahrplan der Regionalexpresslinie 1, eine der wichtigsten Verbindungen für Berlin-Pendler, verfügt lediglich das Servicepersonal, öffentlich liegt dieser für die Kunden nicht aus. Auch auf die zahlreichen Apps und Liveauskünfte im Internet ist nur begrenzt Verlass.
Zwar wird auf sämtlichen Plattformen über die ausfallenden Züge informiert. Wer jedoch über die direkte Schnellsuche der Apps und Webseiten eine Verbindung abfragt, erhält oft fehlerhafte oder nicht aktualisierte Auskünfte. So verkehrt beispielsweise die S-Bahn der Linie 1 zwischen Potsdam Hauptbahnhof und Oranienburg im 20-Minuten-Takt. Sucht man mithilfe einer App der Deutschen Bahn oder der Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG) nach einer Verbindung zwischen Potsdam und Berlin, wird lediglich die S-Bahn der Linie 7 angezeigt – diese fährt derzeit jedoch nur zwischen Berlin-Alexanderplatz und Berlin-Marzahn. Um vollständige Gewissheit zu erlangen, bedarf es ein paar mehr Klicks durch den Informationsdschungel – oder den direkten Gang zum Bahnhof selbst. Wer im Notfall nur noch mit dem Taxi von A nach B kommt, könne die Rückerstattung der Fahrkosten mit einem Fahrgastrechte-Formular beantragen, wie ein Servicemitarbeiter sagte.

Mareike-Vic Schreiber

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