Landeshauptstadt: „Initiative Oberschule“ geht in die zweite Runde
Alle Potsdamer Oberschulen beteiligt – weitere Projekte für das neue Schuljahr geplant
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Eine Siebtklässlerin erinnert sich beim Gedanken an die Kennenlernfahrt im September vor allem an eines: „Wir haben alles zusammen gemacht und uns gegenseitig geholfen.“ Die Schülerin besucht die Käthe-Kollwitz-Oberschule und hat am Anfang des Schuljahres wie alle Neuankömmlinge im Rahmen der „Initiative Oberschule“ (IOS) an einer Klassenfahrt ins Abenteuerzentrum Berlin-Grunewald teilgenommen. Am Montag präsentierte die Schule auf einer Fachmesse im Alten Rathaus das pädagogische Konzept der Kennenlernfahrt: „Die Kinder und Lehrer lernen sich in einem außerschulischen Kontext kennen“, erklärte der Schulsozialarbeiter Florian Förster. „Das Abenteuerzentrum ist zudem ein Selbstversorgerhaus. Die Kinder mussten alles gemeinsam organisieren, vom Tischdecken bis zum Abwaschen.“ So lernten die Kinder, dass sie einander brauchen. „Und diese Erfahrung verändert nachhaltig den Umgang der Kinder untereinander“, so Förster.
Die Käthe-Kollwitz-Oberschule ist eine von 109 Schulen, die sich im vergangenen Schuljahr an der „Initiative Oberschule“ beteiligt haben. Mit dem Ziel, die Stellung der Oberschulen in der Brandenburger Bildungslandschaft zu verbessern, wurde das Förderprogramm im Jahr 2007 ins Leben gerufen. Seitdem sind nach Angaben der Träger knapp 2,4 Millionen Euro in 225 Projekte geflossen. Mehr als die Hälfte der Gelder stammte aus dem Europäischen Sozialfonds, aber auch die Bundesagentur für Arbeit und das Land Brandenburg bezuschussten die Initiative, mit der die seit 2006 existierenden Oberschulen aufgewertet werden sollen.
Im Rahmen der Fachtagung „Brücken bauen – Anschluss finden: IOS als Beitrag zur beruflichen Orientierung“ zogen die Initiatoren nun eine erste Bilanz. Der Projektleiter des IOS-Regionalpartners Potsdam, Markus Wicke, verdeutlichte die gemeinsame Zielstellung aller Projekte: „Die Jugendlichen haben bis kurz vor dem Abschluss oft sehr vage oder sogar falsche Vorstellungen von einzelnen Berufen. Die Folge ist häufig der Abbruch einer Ausbildung. Dem wollen wir vorbeugen, indem wir die Schüler frühzeitig mit verschiedenen Berufsbildern vertraut machen.“ Die „Initiative Oberschule“ habe darüber hinaus eine weitere Hauptaufgabe: „Wir müssen die sozialen Kompetenzen der Schüler verbessern. Ausbildungsbetriebe beklagen oft, dass die Jugendlichen mangelhafte Umgangsformen haben oder nicht ausreichend teamfähig sind.“ Wicke zeigte sich mit den Ergebnissen des ersten Jahres durchweg zufrieden. Das Interesse der Schulen sei groß, in Potsdam hätten sich alle Oberschulen am Programm beteiligt.
Auf der Fachtagung im Alten Rathaus zogen Projektleiter und Vertreter des Ministeriums für Bildung, Jugend und Sport am Montag nicht nur Bilanz, sondern kündigten gleichzeitig an, die „Initiative Oberschule“ auszuweiten. Im neuen Schuljahr seien weitere 15 Schulen dabei, im Rahmen von rund 270 Projekten werde man 20 000 Oberschüler bei der Berufsorientierung unterstützen. Auch die vier Potsdamer Oberschulen – noch vor zwei Jahren waren es acht – werden wieder teilnehmen. Viktoria Schiller
Viktoria Schiller
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