Landeshauptstadt: Innen hui, außen pfui
Einweihung des neuen Wohnhofes in der Konrad-Wolf-Allee / AK Stadtspuren betont Modellcharakter
Stand:
Einweihung des neuen Wohnhofes in der Konrad-Wolf-Allee / AK Stadtspuren betont Modellcharakter Drewitz – Ein trostloser Sandplatz inmitten einer öden Wiese. Auf ihr will das dörre Gras nicht mehr wachsen. Im zweiten Hof, eine Wendeschleife mit wild parkenden Autos. Kahl und staubig fügt sich das Innenleben des Wohnkarrees in der Konrad-Wolf-Allee in die graubraune Plattenbauarchitektur. Das schauerliche Szenario hat seit gestern offiziell ein Ende. Elke von Kuick-Frenz, Beigeordnete für Stadtentwicklung und Bauen, übergab den vollkommen verwandelten Wohnhof feierlich an die Mieter und lud zu einem Rundgang über den neugestalteten Platz ein. Wenn die Bewohner des unsanierten Karrees, das zwischen Robert-Baberske- Straße und Eduard-Winterstein-Straße liegt und 260 Wohnungen beherbergt, jetzt in ihren Innenhof blicken, können sie ihre Augen an einer grünen Oase mit kleinen Hügeln und Wassergräben weiden. Verantwortlich für das Sehvergnügen ist ein Gemeinschaftsprojekt von Potsdamer Wohnungsunternehmen, das im Rahmen des Bund-Länder-Programms „Soziale Stadt“ gefördert wurde. Unter der Koordination von Stadtkontor, beauftragt für die Entwicklung der Neubaugebiete, wurde das Bauvorhaben von vier Firmen realisiert: der Gewoba, der pwg 1956, der Karl Marx sowie der pbg. Die Partner trugen 20 Prozent der Baukosten, insgesamt rund 320 000 Euro. Die Beigeordnete lobte das Resultat des Gemeinschaftsprojektes als ein gelungenes Beispiel für eine „Lebendige Stadt“ – so das Motto des diesjährigen Stadtwettbewerbs, mit dem Bürger dazu angeregt werden sollen, sich mit Ideen für Potsdam zu engagieren. In dieser Hinsicht trage der Hof Modellcharakter, betonte Ulf Hahn, Vorstandsvorsitzender der Karl Marx. Denn gezielt und von Anfang an seien die Karreebewohner in die Neugestaltung einbezogen worden. Als Vorsitzender des Arbeitskreises Stadtspuren kündigte Hahn an, dass sich der AK für die Fortführung des Modells in Drewitz und Am Schlaatz einsetzen werde. „Die Anwohner haben sich rege beteiligt. Schnell wurde klar, dass ein kinder- und familienfreundliches Umfeld gewünscht wird“, sagte Pia von Zadow, verantwortlich für die neue Gartenanlage. Der Wunsch hat im gestalterischen Motiv des Wassers Umsetzung gefunden. Das Regenwasser wird über offene Dachrinnen in ein System aus Versickerungsgräben und Feuchtbeeten geleitet. Die neu angelegten Spielgeräte für Kinder sind in ein Gerüst aus bearbeiteten Baumstämmen in der Form von Schilfhalmen integriert. „Wir müssen abwarten, ob das Konzept funktioniert“, so die Landschaftsarchitektin. Vor Baubeginn habe der Hof einer Müllhalde geglichen. Veränderungen im Mieterverhalten seien nun deutlich zu spüren. Dafür sorgen, dass der Hof gepflegt bleibt, werden aber auch die vier Partner mit einem gemeinsamen Konzept.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: