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Sport: Innerliches Brodeln

Babelsberg 03 verlor 0:2 bei Fortuna Düsseldorf / Demuth wehrte sich gegen Vorwurf der Schauspielerei

Stand:

Äußerlich wirkte Dietmar Demuth gelassen. Die 0:2-Niederlage des SV Babelsberg 03 bei Fortuna Düsseldorf schien dem Coach nichts anhaben zu können. Braun gebrannt und lächelnd stand er da, die Hände tief in den Hosentaschen vor dem Podium im Presseraum der Arena. Innerlich aber brodelte es in der angefressenen Trainerseele. Der Zuschauer-Vorwurf der Theatralik und Zeitschinderei nagte an ihm.

„Wenn Lukac mindestens mit einer ausgekugelten Schulter im Krankenhaus ist, und Laars mit gebrochener Nase durchspielt“, fauchte der Fußballlehrer mit gedämpfter Stimme, so als fürchtete er, dass seine Worte in die falschen Ohren gelangen könnten, „dann kann von Schauspielerei ja wohl keine Rede sein! „Außerdem war die Aktion vor dem 0:1 ein Foul, der Lawarée drückt den Civa ganz klar runter. Wenn der Schiedsrichter den angelegten Arm von Laars als Handelfmeter gibt, dann muss er da auch pfeifen.“ Sicher waren das die entscheidenden Momente im ersten Abschnitt, in denen die Gäste vom unsicheren Referee Robert Hartmann aus Ingolstadt benachteiligt wurden. Aber Demuth wusste auch um die Defizite seiner Elf nach der Pause: „Da muss man einfach vorne auch mal einen rein machen.“

Zunächst bestimmten die Blauen die Anfangsphase und wollten gegen die aggressiven Gastgeber mit langen Bällen auf den schnellen Daniel Frahn Nadelstiche setzen. Das hätte nach wenigen Sekunden fast geklappt, doch Tom Mauersberger setzte Frahns Kopfballablage über das Gehäuse. Dann rutschte Innenverteidiger Martin Neubert bei einer Rechtsflanke vor dem eigenen Tor aus und berührte den Ball mit der Hand (5.), die Kulisse wurde wach, der Schiedsrichter ließ weiter spielen.

Nach 24 Minuten nutzte Ahmed Cebe nach einem Freistoß die Konfusion in der 03-Defensive und zog beherzt vom Strafraum einfach mal ab. Es war der Ball, der an der Hand von Björn Laars landete – Elfmeter. Der Abwehrchef haderte mit der Entscheidung: „Ich hätte ihn nicht gegeben. Sicher der Ball springt mir an den Arm, aber der war am Körper. Soll ich ihn mir abreißen?“ Lawarée lief also an, doch das Glück war bei den Gästen. Busch tauchte in die rechte Ecke und hielt.

Dann war Demuth das erste Mal außer sich, weil sich Frahn nach einem Foul am Boden wälzte. Die Partie wurde hektisch, es kam zu Wortgefechten an der Außenlinie, aber Babelsberg konnte sich zunächst vom Druck befreien. Kurz darauf wurde Demuth vom Unparteiischen ermahnt, weil er bei einem Düsseldorfer Einwurf einen zweiten Ball auf das Spielfeld kickte (43.). In der 47. Minute geriet die Fortuna-Lawine doch noch ins Rollen nach einem Ballverlust von Matthias Rudolph in der gegnerischen Hälfte. Die Flanke von Fabian Hergesell brauchte Lawarée nur einzunicken, stützte sich dabei jedoch unerlaubt auf Almedin Civa auf. Der Treffer zählte jedoch genau so wie sein zweiter, als Neubert bei einer Flanke nicht nah genug bei ihm stand (82.). Mit einem Tampon in der Nase erklärte Laars: „Lawarée bewegt sich gut, ein guter Junge. Wenn ein Stürmer zwei Tore macht, was soll man da sagen?“

Manfred Christoph

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