Landeshauptstadt: Ins rechte Licht gerückt
Boede und Kuske legen Konflikt um Kleidung der rechten Szene bei / Verwaltung sorgt für Irritation
Stand:
Die Fraktion Die Andere lässt ihre Anschuldigung gegen den mehrfachen BobOlympiasieger Kevin Kuske fallen. Fraktionsgeschäftsführer Lutz Boede erklärte nach einem Gespräch zwischen ihm und Kuske gestern, „der Konflikt wurde einvernehmlich beigelegt“. Ende April hatte Boede in eine Mitteilung veröffentlicht, Kuske würde Kleidung der rechten Szene tragen. Gestern sagte er, der Fraktion sei weder daran gelegen „Herrn Kuske zu beschädigen, noch daran, dass seine Popularität zur Werbung für Thor Steinar missbraucht werden kann.“
Kuske bezeichnete die Vorwürfe als haltlos, er besitze solche Sachen nicht. Ausgangspunkt war ein Besuch im Karl- Liebknecht-Stadion. Einer seiner Kumpels habe eine Thor-Steinar-Jacke, die mit der rechtsradikalen Szene in Verbindung gebracht wird, getragen. Er selbst habe sie lediglich kurz gehalten, sagte Kuske. Nun habe er sich mit der Marke und deren Image beschäftigt und mit seinen Freunden darüber gesprochen, sagte er gestern. Jedoch werde er ihnen nicht vorschreiben, welche Sachen sie in seinem Beisein tragen dürfen und welche nicht.
Kuske habe viele Gespräche mit Politikern und Sportlern geführt, wie er mit den Vorwürfen umgehen soll – von „nicht reagieren“ bis hin zu „juristischen Schritten“ sei alles dabei gewesen. Und der Hinweis, dass Boede und die Fraktion vor den Kommunalwahlen gerne solche Aktionen unternehmen, mit denen sie in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Nun sieht der Sportler griechisch-orthodoxen Glaubens die Debatte als beendet an. Er wolle nicht juristisch gegen Boede vorgehen – er schließt allerdings nicht aus, dass er juristische Schritte einleitet, wenn es weitere Anschuldigungen geben sollte. Kuske engagiert sich momentan in zwei Projekten gegen Rechtsextremismus: Bei „Schule gegen Rechts“ und „Tolerantes Brandenburg“. Und er wolle für weitere Aktionen zur Verfügung stehen.
Für Irritationen sorgt indes das Verhalten der Stadtverwaltung: Erst ist eine Pressemitteilung, in der Boede „falsche Anschuldigungen“ vorgeworfen werden, zurückgezogen worden. Nun wurde eine Kleine Anfrage zum Thema „rechtsextreme Bekleidung im Fußballstadion“ „nicht öffentlich“ behandelt. jab
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