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Sport: Ins Wasser gefallen

Windstärke Acht auf dem Oberen Templiner See – erstmals musste die traditionelle Potsdamer Nikolausregatta abgesagt werden

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Windstärke Acht auf dem Oberen Templiner See – erstmals musste die traditionelle Potsdamer Nikolausregatta abgesagt werden Von Henner Mallwitz In der Nacht hatte Arne Lindemann noch gebangt. Der Sturm, der über Potsdam fegte, war nicht zu überhören. Hoffnung hatte er trotzdem noch, dass sich der Wind bis zum Morgen legt und die 24. Nikolausregatta des Potsdamer Segler-Clubs „Wiking“ nicht ins Wasser fällt. Doch der Vereinssprecher sollte ebenso enttäuscht werden wie die zahlreich angereisten Segelfans aus ganz Deutschland. „Anfangs sah es noch ganz nach einem Start aus“, so Lindemann. „Bei Windstärke Sechs hätten wir auf dem Oberen Templiner See den Wettkampf noch durchführen können. Aber als es schlimmer wurde und wir Böen bis zu Acht hatten, mussten wir das Ganze zumindest verschieben.“ Die 55 teilnehmenden Boote der Piratenklasse schleppten sich vorerst mit Mühe und Not in die Saubucht hinter Hermannswerder, einige bevorzugten gleich das Ufer. Die Regattagäste, für die der Verein zur diesjährigen Nikolausregatta extra ein Schiff der Weißen Flotte gechartert hatte, sahen sich das Treiben aus der Ferne an und waren letztlich doch nicht enttäuscht, keine spannende Ranglistenregatta miterleben zu können. „Das ist wahrlich nicht zumutbar“, sagte ein älterer Segler. „Das war die erste Nikolausregatta, die abgeblasen werden musste“,erklärte Regattaleiter Lindemann. „Aber irgendwann passiert das eben. Segeln ist ein Sport, der eng mit der Natur verbunden ist.“ Größere Material- oder gar Personenschäden gab es nicht – allein einige gerissene Segel forderte der Sturm und für sechs Segler auch die Bekanntschaft mit dem nicht kühlen, sondern eiskalten Nass. „Dann kommt es auf die gute Ausrüstung an“, so Lindemann. „Wer einen Trockenanzug mit Gummischellen trägt, dem macht das kaum etwas aus.“ Diejenigen Segler, die bei der Nikolausregatta sowohl um den „Pokal der Stadt Potsdam“ als auch um wichtige Punkte für die Deutsche Rangliste kämpfen wollten, sind aufs nächste Jahr vertröstet worden. Als ob sie es geahnt hätten, nahmen die amtierenden Europameister Jörg Saeger und Jens Schreiber aus Berlin und der Olympiazweite von Sydney, Ingo Borkowski, ihre Meldung noch kurzfristig zurück. Die erste ausgefallene Nikolausregatta – für die gastgebenden Wikinger von der Planitzinsel kein Grund zum Verdruss. Für jede der ausgefallenen Wettfahrten spendierten sie einen Kasten Bier, der DJ legte dazu auf: der Ausklang eines stürmischen Tages.

Henner Mallwitz

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