KIRCHE in Potsdam: Insel der Nächstenliebe
Die Evangelische Kirchgemeinde Hermannswerder
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KIRCHE in PotsdamDie Evangelische Kirchgemeinde Hermannswerder Der Gottesdienst in der Inselkirche auf Hermannswerder am letzten Sonntag ließ Erinnerungen wach werden an eine Zeit, in der die Volkskirche noch in Ordnung war. An diesem Tag wurden 22 junge Mädchen und Jungen konfirmiert, eine Anzahl, die in den evangelischen Gemeinden selten geworden ist. Die seit dem Jahre 1902 bestehende „Selbständige Kirchgemeinde Hermannswerder“ ist geprägt von einem Jahrhundert tätiger Nächstenliebe und Herausforderungen der Gegenwart. Ende des 19. Jahrhunderts erwarb Clara Hoffbauer, die Witwe des Potsdamer Teppichfabrikanten Hermann Hoffbauer, ein etwa 40 Hektar großes Gelände auf der Halbinsel Tornow, und gründete dort im „evangelischen Geist“ eine Einrichtung, die sich der Krankenpflege, der Erziehung elternloser Mädchen und der Ausbildung von Diakonissen widmete. In wenigen Jahren entstanden zwanzig Gebäude in rotem Klinkerbau, die in den letzten zehn Jahren modernisiert wurden und wieder genutzt werden. Das Evangelische Gymnasium, die Fachschule für Altenpflege, Sozialpädagogik und Heilpädagogik, ein Alten- und Pflegeheim sind hier untergebracht. Hinzu kamen als Neubauten ein Konferenz- und Tagungszentrum, eine Werkstatt für Behinderte und ein Wohnheim für körperlich und geistig Behinderte. Unübersehbar ist die neugotische Backsteinkirche mit ihrem 52 Meter hohen Glockenturm. Sie wurde 1911 eingeweiht. 250 Gemeindeglieder zählt die Kirchgemeinde, für die Pfarrer Andreas Markert zuständig ist. Darüber hinaus ist er aber auch der Ansprechpartner in seelsorgerischen und geistlichen Fragen für die etwa 2000 Menschen, die in den verschiedenen Einrichtungen der Hoffbauer-Stiftung tätig sind. Zum Evangelischen Gymnasium bestehen enge Kontakte auf dem Gebiet der Kirchenmusik. So ist Dietrich Schönherr zu jeweils 50 Prozent Gymnasiallehrer und Kantor der Stiftung und trägt durch seine umfangreiche Chor- und Orchesterarbeit zur Ausgestaltung der Gottesdienste bei. Auch die große Zahl der Konfirmanden am letzten Sonntag ist dem Gymnasium zu verdanken. Unter ihnen waren sieben Internatsschüler. Die alltägliche Begegnung von Alten und Jungen, Schülern, Fachschulstudenten, Behinderten und Nichtbehinderten auf der Insel bedeutet für Pfarrer Markert eine besondere Herausforderung. Niemanden auszuschließen, sondern dazu beizutragen, jeden einzubeziehen und einzugliedern, darin sieht er seine Aufgabe als Inselpfarrer von Hermannswerder. Lutz Borgmann
Lutz Borgmann
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