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Landeshauptstadt: Insolvenz beantragt

Der Humboldt-Buchhandlung fehlt Laufkundschaft

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Innenstadt - Die Alexander-von-Humboldt Buchhandlung hat Ende Mai beim Amtsgericht Potsdam Insolvenz beantragt. Sabine Meier, eine der Geschäftsführerinnen, bestätigte dies gestern gegenüber den PNN.

Der renommierten Buchhandlung mit Adresse Am Kanal 47 fehle die Laufkundschaft, es sei absehbar gewesen, „dass wir unseren Forderungen nicht mehr nachkommen können“, so Sabine Meier. Es sei durch das Amtsgericht ein vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt worden. Dabei handele es sich um einen Berliner Rechtsanwalt. Gegenwärtig werde geprüft, ob Insolvenz eröffnet werde. Eine Entscheidung soll bis zum 31. Juli fallen, so die Buchhändlerin. Eine Schließung der größten Buchhandlung in der Potsdamer Innenstadt sei zwar noch nicht definitiv entschieden, jedoch nach Aussage von Sabine Meier „eher wahrscheinlich“. Als Grund für den Insolvenzantrag nannte sie stetig zurückgehende Umsätze. Bibliotheken müssten sparen und kauften daher seltener Bücher in der Humboldt-Buchhandlung ein. Die Lage abseits der Fußgängerströme habe sich ebenso als negativ erwiesen. Vor ein paar Jahren war bereits das Sporthaus aus dem Gebäudekomplex aus Stadt- und Landesbibliothek und Fachhochschule Potsdam ausgezogen, Ende letzten Jahres folgte die Potsdam-Information. Zudem wird die Potsdamer Mitte durch den Bau des Landtagsschlosses über Jahre Baustelle sein. Das gegenwärtige Putzabklopfen an der Bibliothek sowie die Bauarbeiten an der Kreuzung Friedrich-Ebert-Straße/Am Kanal seien für den Buchhandel „nicht schön“, hätten sich aber auf die Entscheidung nicht ausgewirkt, da sie vorher getroffen worden sei.

Die Humboldt-Buchhandlung beschäftigt laut Sabine Meier 17 Mitarbeiterinnen in Teilzeit. Bereits zu DDR-Zeiten gegründet, wurde das Geschäft 1991 per „Management Buyout“ von einigen der teils langjährigen Mitarbeiterinnen übernommen und in Eigenregie weiter geführt. Die Stimmung unter den Beschäftigten „ist nicht gut“, sagt die Geschäftsführerin. Keiner wisse, ob und wie es weiter gehe. Falls es eine Rettung für den Buchladen gebe, sei klar, dass nicht alle Mitarbeiterinnen übernommen werden können.

Wie Sabine Meier weiter informierte, habe die Buchhandlung „keine Schulden angehäuft“ und könne Bücher zur Ergänzung des Warenbestandes, die sie zum gegenwärtigen Zeitpunkt bestellt, auch bezahlen. „Wir sind den Schritt rechtzeitig gegangen, als abzusehen war, dass künftige Rechnungen nicht mehr zu begleichen sein werden“, so Sabine Meier. Wie sie sagt, ist „ein bisschen Hoffnung noch vorhanden“. Sabine Meier: „Vielleicht wachen einige Kunden jetzt auf, die seit Jahren nicht mehr da waren.“ Guido Berg

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