ATLAS: Inventur
Nicola Klusemann über eine neue Bürgerinitiative namens „Freies Tor“
Stand:
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel. Diese von Sepp Herberger aufgestellte goldene Regel gilt nicht nur für die Dauer einer Meisterschaft, sondern auch danach. Jetzt nämlich wird Inventur gemacht und zwar von denen, die seit dem Anpfiff am 9. Juni gelitten haben. Unter der Lärmbelästigung aus Public Viewing Area und Fun-City, unter grölenden und urinierenden Fußballfans, mit Pagodenbuden zugebauten Ladenlokalen und verdorbenen Geschäften. Zwei Dutzend Gewerbetreibende aus der Innenstadt haben sich zu einer Bürgerinitiative unter dem Namen „Freies Tor“ zusammengeschlossen. Sie wollen auf einer Einwohnerversammlung in dieser Woche der Frage nachgehen, wie sich Brandenburger Straße und Luisenplatz künftig entwickeln sollen. Ihre Position ist klar: Sie wollen eine feine Einkaufsstraße sein und keine billige Kulisse für Massenevents. Aber gibt es wirklich nur das Entweder – Oder? Können Veranstaltungen immer nur so organisiert sein, dass sie dem einen Teil Lust und dem anderen Frust sind. Der öffentliche Raum muss Platz für beides bieten. Vermutlich ist es nur eine Frage der frühzeitigen Beteiligung aller Interessenlagen an einem Gesamtkonzept, wenn eine Großveranstaltungen gelingen soll. Und das hat Potsdam verpasst.
Nicola Klusemann
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: