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Landeshauptstadt: Investor: 500 Arbeitsplätze in Logistikhalle

Bürgerinitiative „Friedrichs Acker“ lehnt 96 000-Quadratmeter-Bau wegen befürchteter Lärm- und Lichtbelästigungen ab

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Marquardt - Bis zu 500 Arbeitsplätze könnten in der geplanten riesigen Logistikhalle im Friedrichspark bei Marquardt entstehen. Dies erklärte der Investor Christian Bischoff am Dienstagabend im Potsdamer Bauausschuss. „Mit 500 Arbeitsplätzen rechnen wir“, sagte Bischoff. Bislang war von etwa 200 bis 250 Arbeitsplätzen die Rede.

Die Halle, in der Güter von Großtransportern auf kleine Lastkraftwagen zur Feinverteilung in der Region Berlin-Brandenburg umgeladen werden sollen, wird Potsdams größtes Gebäude sein. Bischoff zufolge werde die Halle eine Grundfläche von 96 000 Quadratmetern besitzen, bei einer Höhe von 15,5 Metern. „Wenn wir uns mit den Grundstückseignern einig sind, kann es losgehen“, erklärte Bischoff. Ein Kaufvertrag sei bisher noch nicht unterzeichnet worden. Er sei auch noch mit anderen Grundstückseigentümern im Umfeld Berlins in Verhandlungen. Gleichsam betonte Bischoff, dass die Bedingungen im Friedrichspark sehr gut für sein Projekt wären.

Indes stößt das Vorhaben auf Protest bei Anwohnern. Diese haben eine Bürgerinitiative namens „Friedrichs Acker“ gegründet. Wie Anja Dinges und Lars Krüger im Bauausschuss darlegten, sei eine seit 100 Jahren bestehende kleine Siedlung, in der „neun Erwachsene und zehn Kinder“ leben, vom Bau der „Megahalle“ unmittelbar betroffen. Der Abstand der Logistikhalle zu den Wohnhäusern betrage nur etwa 100 Meter. Die Halle werde zwölfmal größer sein als der bereits im Friedrichspark bestehende Hornbach-Baumarkt. Die Anwohner befürchteten rund um die Uhr Fahrzeuglärm; auch werden Beeinträchtigungen der Wohnqualität durch die nächtliche Beleuchtung der Halle befürchtet. Die Zahl der Lkw-Fahrer, die in ihren Fahrzeugen im Friedrichspark übernachteten, werde sprunghaft ansteigen. „Herr Kaminski, wir glauben nicht an das Kommen, Abladen und wieder Abfahren“, sagte Krüger an die Adresse von Ex-Baustadtrat Detlef Kaminski, Manager des Friedrichsparks. Schon jetzt müssten die Anwohner den entstehenden Müll wegräumen. „Wir wehren uns gegen den Bau der Halle“, sagte Anja Dinges. 130 Unterschriften seien in den nördlichen Ortsteilen bereits gegen das Vorhaben gesammelt worden. Als Alternative zur Halle schlagen die Anwohner eine Solarnutzung vor. Kritik übten Dinges und Krüger am Ortsvorsteher von Satzkorn, Dietmar Bendyk. Dieser habe sie nicht über das Bauvorhaben informiert. „Wir haben erst über die Presse von der Halle erfahren“, erklärte Krüger.

Investor Bischoff versuchte, auf die Argumente der Gegner einzugehen. Es könne ein Lärmschutzwall mit Begrünung eingeplant werden, das sei „kein Problem“. Dazu sagte der Stadtverordnete Wolfhard Kirsch (Bürgerbündnis): „Ich wünsche mir eine schöne topografische Lösung statt einer Lärmschutzwand.“ Ferner würden Bischoff zufolge auf dem Gelände 100 Lkw-Parkplätze sowie 250 Pkw-Parkplätze eingerichtet, um ein Parken am Straßenrand und ein Verstopfen der Verkehrswege zu verhindern. Bischoff rechnet ferner damit, dass die Mitarbeiter des Logistikzentrums tariflich bezahlt werden. Das habe „große Auswirkungen auf die Kaufkraft in der Region“, so Bischoff, „rechnen Sie den Lohn mal 500 – das ist viel Geld“.

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