Landeshauptstadt: Investor soll Treff zahlen
Bebauungsplan für Ortszentrum Eiche diskutiert
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Eiche - Zur Komplettierung des so genannten Ortszentrums Eiche sollen statt der ursprünglich geplanten kompakten Reihenhausbebauung nun lediglich neun Einfamilienhäuser errichtet werden. Zum südlich gelegenen Wiesengrund, der von der Lennéschen Lindenallee durchschnitten wird, bleibt ein Grünstreifen erhalten. Als Ausgleichsmaßnahme für den landschaftlichen Eingriff ist eine Renaturierung des Kleinen Düsteren Teichs als Lebensraum der seltenen Erdkröten denkbar.
Die veränderte Planung wurde am Donnerstagabend durch Stadtplanungschef Andreas Goetzmann im Ortsbeirat Eiche vorgestellt. Sie berücksichtigt den Umgebungsschutz des Weltkulturerbes sowie Einwände des Infrastrukturministeriums, das unter anderem bei der Versickerung des Niederschlagwassers und der Einhaltung der Trinkwasserschutzzone des Wasserwerks Wildpark Rechtsverstöße festgestellt hatte. Daran war der Weiterbau des halbfertigen Ortszentrums gescheitert, das bisher aus Einkaufsmarkt, Apotheke, einem großen Parkplatz und einigen Wohngebäuden besteht. Hinzu kamen Finanzierungsprobleme des damaligen Investors, der Groth-Gruppe, die die Grundstücke jetzt an die Wohnungsbaugesellschaft Thomas Semmelhaack mbH verkauft.
Der Ortsbeirat begrüßte die Änderungen, die der nun erneut öffentlich ausgelegte Bebauungsplan Nr. 87 enthält. Die vorgesehene lockere Anordnung von Einfamilienhäusern entspreche dem gewachsenen Ortsbild, während sich die zuvor geplante Reihenhausbebauung wie ein Keil in die Landschaft geschoben hätte. Gleichzeitig sind in den Entwurf neue baurechtliche Vorschriften zur Geschosshöhe eingearbeitet.
Ein „Ortszentrum“ werde jedoch auch mit den Planänderungen nicht entstehen, merkte Ortsbürgermeister Andreas Klemund an. Er schlug vor, dass der Investor Mittel bereitstellt, um in der zum Ausbau vorgesehenen alten Dorfschule einen Gemeindetreff einzurichten.
Goetzmann warnte davor, eine solche Forderung zum Bestandteil des städtebaulichen Vertrages zu erheben und damit eventuell den Investor zu verprellen. Als Vertreter der Gesellschaft Asenticon, die mit den Verhandlungen betraut ist, wies Heinz-Peter Willfurth darauf hin, dass die Groth-Gruppe ohnehin schon beträchtliche Verluste habe hinnehmen müssen, da sie das Gelände komplett erschlossen habe, dann aber nicht bauen konnte. Der SPD-Stadtverordnete Christian Seidel erinnerte daran, dass der von ihm geleitete Bauausschuss bereits am kommenden Montag sein Votum über den Bebauungsplan abgeben solle.
Der Ortsbeirat will deshalb versuchen, mit dem Investor eine Einigung in dieser Frage zu erreichen, ohne den städtebaulichen Vertrag zu bemühen. Klemund wies darauf hin, dass der hohe Einwohnerzuwachs in Eiche, der auch neue Möglichkeiten der Kommunikation erfordere, vornehmlich durch die Semmelhaack-Siedlung Am Alten Rad zustande gekommen ist. E.Hoh
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