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Die "Zwarten Pieten" und auch Sinterklaas sind in diesem Jahr beim Sinterklaasfest nicht dabei.

© A. Klaer (Archiv)

Potsdamer sammelt Spenden für „Zwarten Piet“: Ist Piet noch zu retten?

Die Stadt will den "Zwarten Piet" nicht mehr fördern. Ein Potsdamer aber schon. Jetzt sammelt er Spenden - doch viel Zeit hat er dafür nicht mehr.

Von Katharina Wiechers

Stand:

Ein Potsdamer will mit privaten Spenden den „Zwarten Piet“ retten. Er habe vor einigen Tagen einen Spendenaufruf gestartet und bereits knapp 3000 Euro eingenommen, sagte Jörg Beier den PNN. Der selbstständige Kaufmann lebt in der Brandenburger Straße und geht nach eigenen Angaben seit 19 Jahren auf das Sinterklaas-Fest. „Für mich ist das eines der schönsten Feste in Potsdam“, sagte er. Er habe in den PNN davon gelesen, dass die Stadt den Auftritt des „Zwarten Piet“ in diesem Jahr nicht mehr fördert. Daraufhin habe er Hans Göbel angerufen – er ist Vorsitzender des Fördervereins zur Pflege niederländischer Kultur und Organisator des Festes. „Ich kenne Herrn Göbel persönlich. Ihn mit Rassismus in Verbindung zu bringen, ist wirklich eine Posse.“ Göbel sei wegen der Absage sehr verletzt gewesen, sagte Beier. Daraufhin habe er eine Rundmail an Freunde und Bekannte aufgesetzt und um Spenden gebeten. Innerhalb weniger Tage seien nun die 3000 Euro zusammengekommen, nötig seien laut Göbel aber 12 000 Euro. „Ich weiß nicht, ob wir diese Summe zusammenbekommen“, sagte Beier. Die Zeit dränge, schließlich müsse bis spätestens Ende kommender Woche die niederländische Darstellergruppe gebucht werden.

Migrantenbeirat lobte Entscheidung gegen den "Zwarten Piet" 

Für Beier ist die Streichung durch die Stadt nicht zu verstehen. Die Argumente gegen den „Zwarten Piet“, die einige „Berufsempörer“ vorbrächten, seien nicht stichhaltig und zeugten von einer totalitären Ideologie, sagt er 46-Jährige. „Ich habe eine sehr gute Antenne für Rassismus und Ausländerfeindlichkeit. Aber wir haben wirklich andere Probleme, als den ,Zwarten Piet’ zu verbieten.“

Die Stadt hatte die Entscheidung mit dem Antidiskriminierungsgesetz begründet. Der Migrantenbeirat hatte die Entscheidung begrüßt. Die „Zwarten Pieten“ traten in den vergangenen Jahren als schwarz geschminkte Helfer des niederländischen Sinterklaas auf. Den Kompromiss, die Figuren nicht schwarz, sondern grün oder rot zu bemalen, hatte Göbel abgelehnt. „Der ,Zwarte Piet‘ ist der ,zwarte Piet‘ und nicht der grüne“, hatte er gesagt. Nun will er am zweiten Adventswochenende lediglich einen niederländischen Adventsmarkt veranstalten – mit Geld der Stadt, aber ohne die Süßigkeiten verteilenden Sinterklaas und „Zwarten Piet“.

Außer, Jörg Beier hat mit seiner Spendenaktion Erfolg. In den kommenden Tagen will er die Daten zu einem Spendenkonto veröffentlichen. Bis dahin können sich Spendenwillige per E-Mail an ihn wenden: fima-0002@t-online.de.

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Pro- und Contra-Kommentar: Ist der Förderstopp für die "Zwarten Pieten" sinnvoll? 

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