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Landeshauptstadt: Ja zu Ehe und Orgel

Nun möglich: Standesamtlich heiraten in Babelsberg – und das in der Neuendorfer Angerkirche

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Babelsberg - Es passiert an dem magischen Tag mit den drei glückbringenden Siebenen im Datum: Am 7.7.2007 wird in der Neuendorfer Angerkirche erstmals eine standesamtliche Ehe geschlossen. Die Voraussetzungen dafür schufen gestern Potsdams Sozialbeigeordnete Elona Müller sowie Andreas Kitschke und Roland Schulze vom Förderverein Alte Neuendorfer Kirche. Sie unterschrieben einen Vertrag, wonach jedes Brautpaar 150 Euro für sein Ja-Wort in dem zwischen 2000 und 2002 wieder aus einer Ruine auferstandenen ehemaligen Gotteshaus zu zahlen hat. Während die Standesamtsgebühren bei der Stadt Potsdam bleiben, werden die 150 Euro vollständig an den Förderverein weitergegeben, versicherte Elona Müller.

Die Neuendorfer Angerkirche ist die erste Kirche in Potsdam, in der auch standesamtlich geehelicht werden kann und der vierte Heiratsort in Potsdam überhaupt. Neben dem Standesamt im Stadthaus können Paare den schönsten Moment im Leben weiterhin im Krongut Bornstedt, im Belvedere auf dem Pfingstberg und nun in der kleinen Babelsberger Kirche erleben. Die amtierende Standesamtschefin Ulrike Wildner freut sich auf die „besondere Atmosphäre“ in der wiedererbauten Kirche. Die Beigeordnete Müller hofft, dass sich mit dem schönen neuen Vermählungsort – über dem Innenraum entfaltet sich ein blauer Gewölbehimmel mit goldenen Sternen – auch die Zahl der Eheschließungen auf über 900 erhöht. 2006 wurden in Potsdam 880 Ehen geschlossen – 80 mehr als 2005 und Rekord seit der Wende.

Durch die 150 Euro für den Förderverein bedeutet ein Ja-Wort in der Neuendorfer Angerkirche gleichzeitig ein Ja zu einer neuen Orgel. Zwar würden auch noch ein Altartisch, Schmuckelemente und ein Geländer für die Emporentreppe benötigt, doch das Fernziel sei der Kauf einer Orgel. Allerdings müssten, sagt Kitschke, „hier schon sehr viele Trauungen stattfinden“, denn 60 000 bis 80 000 Euro werde die neue Orgel kosten. Doch das Fernziel erscheint so nah angesichts der weiteren Pläne des bislang so erfolgreichen Fördervereins. Wie dessen Schatzmeisterin Irene Schwetasch erklärt, existieren die Glocken der unmittelbaren Nachbarkirche noch, der im Krieg schwer beschädigten und 1952 gesprengten Bethlehemkirche. Es war die erste Sprengung einer Kirchenruine in Potsdam nach 1945 überhaupt, erklärt Kitschke. Wie Schwetasch informiert, liegen die Bethlehem-Glocken im Hof der Schulstraße 8c. Mit der dortigen Kirchengemeinde Babelsberg bestehe ein Vertrag, wonach die Glocken für die Neuendorfer Angerkirche zur Verfügung gestellt werden können. Voraussetzung dafür sei die Errichtung eines Glockenturms, wie Kitschke vorschlägt, auf dem Fundament der Bethlehemkirche.

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