Landeshauptstadt: Jagdschloss Stern öffnet „punktuell“ Christbäume aus der Parforceheide: 40 Potsdamer zogen mit Axt und Säge los
Am Stern - Zufrieden zogen am Sonnabendnachmittag fast 40 Potsdamer mit einer gut gewachsenen Kiefer aus der Parforceheide nach Hause. Solchen Andrang hatte Heinrich Kieso, der Revierförster von Dreilinden, bei dem alljährlichen Weihnachtsbaumschlagen noch nicht erlebt.
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Am Stern - Zufrieden zogen am Sonnabendnachmittag fast 40 Potsdamer mit einer gut gewachsenen Kiefer aus der Parforceheide nach Hause. Solchen Andrang hatte Heinrich Kieso, der Revierförster von Dreilinden, bei dem alljährlichen Weihnachtsbaumschlagen noch nicht erlebt. Der Grund: Diesmal hatte er sich mit dem Förderverein Jagdschloss Stern zusammengetan, der tüchtig die Werbetrommel rührte und am alten Grenzweg an der Bernhard-Beyer-Straße einen Informations- und Glühweinstand aufgebaut hatte. So erfuhren auch Gundula und Günter Krüger von dem Angebot. Mit Axt und Säge zogen sie mit ihren beiden Jungs in den Wald und suchten ihr Bäumchen selbst aus. „Der Preisvorteil, zehn Euro nimmt der Förster, war für uns nicht ausschlaggebend, wir haben die Aktion gleich mit einer Familienwanderung durch die Heide verbunden“, sagt Gundula Krüger.
Am Stand des Fördervereins nutzte die Vorsitzende Christine Färber die Gelegenheit, auf die nächste Veranstaltung hinzuweisen: Am Sonntag, 7. Januar, 10 Uhr, findet die traditionelle Neujahrswanderung durch die winterliche Parforceheide statt. Das neue Jahresprogramm liegt auch schon vor. Es sieht u.a. wieder einen Frühjahrsputz, ein Sommerfest, eine Schleppjagd, Heidewanderungen und Außenbesichtigungen des Jagdschlosses Stern vor. Ob die Besucher in das durch Stäube von Holzschutzmitteln verseuchte Schloss hineindürfen, ist noch unklar. Zur Entgiftung liegt seit Oktober bei der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten ein Gutachten vor – sie hält es aber unter der Decke. Immerhin hat Generaldirektor Hartmut Dorgerloh jetzt angekündigt, 2007 sei eine „punktuelle Öffnung“ zu besonderen Anlässen möglich. Über die Planungen der Schlösserstiftung für die Wiederöffnung will er im Januar Auskunft geben. Mittel für die davor notwendigen Arbeiten sind laut PNN-Informationen im Haushaltsplanentwurf für 2007 bereits vorgesehen. Der Verein möchte bekanntlich das 1730 bis 1732 unter dem Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. errichtete Schlösschen als kulturellen Mittelpunkt für die Wohngebiete Stern, Drewitz und Kirchsteigfeld betreiben.
Nur mühsam kommt der Förderverein mit anderen Vorhaben voran. Für den alten Backofen, den die Mitglieder ausgraben und wiedererrichten wollen, ziehen sich die denkmalpflegerischen Untersuchungen nach dem Fund von Scherben aus den 70er Jahren des 18. Jahrhunderts in die Länge. Zudem muss ein genaues Aufmaß für den Nachbau angefertigt werden. „Darüber wird wohl das Jahr 2007 hingehen, befürchtet Christine Färber.
Vorerst gescheitert ist das Vorhaben, im Hof- und Gartengelände des Kastellanhauses ein Sommerlokal einzurichten. Der Antrag auf Fördergelder für den Ausbau eines der Nebengebäude wurde abgelehnt. „Dennoch wollen wir das verwilderte Gartengelände im nächsten Jahr herrichten“, nennt Färber als Ziel. Wie sie gehört hat, soll nun erneut ein Investor im Gespräch sein, der das Kastellanhaus wieder zum Ausflugslokal ausbauen will. „Leider haben wir von der Schlösserstiftung als Eigentümer dazu bisher keine Auskunft erhalten“, beklagt die Vereinsvorsitzende. Die Kommunikation mit der Schlösserstiftung hält sie für stark verbesserungsbedürftig, was jedoch nicht am Förderverein liege.
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