Landeshauptstadt: Jakobs besucht Potsdam-Hütte in Tirol
Zu seinem 100-jährigen Jubiläum lädt der Potsdamer Alpenverein den Oberbürgermeister nach Tirol ein
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„Ich habe heute erst erfahren, dass es im Fotschertal schon seit 75 Jahren eine Hütte mit dem Namen Potsdams gibt“ sagte Jann Jakobs erstaunt. Der Grund für die Verwunderung des Oberbürgermeisters war eine Einladung der Potsdamer Sektion des Deutschen Alpenvereins (DAV) zum Besuch der vereinseigenen Hütte in Tirol.
Anlass ist nicht nur das 75-jährige Jubiläum der Berghütte, auch feiert die Sektion in diesem Frühjahr ihre Gründung vor 100 Jahren. Mit dem Besuch will Jakobs, selbst ein begeisterter Wanderer, „die engagierte Arbeit der Potsdamer Vereinsmitglieder würdigen“. Nicht immer hat die Potsdamer Sektion des DAV einen so guten Draht zu den Mächtigen gehabt, wie heute. 1945 wurden sämtliche Vereinstätigkeiten des DAV von den Besatzungsmächten in ganz Deutschland untersagt. Während in Westdeutschland schon fünf Jahre später das Verbot aufgehoben wurde, blieb den Alpinisten in der DDR die Neugründung verwehrt. Erst im Jahr 1990 machte die Deutsche Wiedervereinigung auch die Wiedervereinigung der Potsdamer Wanderfreunde möglich. In der Zwischenzeit behalfen sich 26 Vereinsmitglieder, die es nach Süddeutschland verschlagen hatte, mit einer Neugründung im bayrischen Exil: Im Jahr 1955 beantragte Erich Fromm, das einzige überlebende Vorstandsmitglied aus Potsdam, beim Amtsgericht Dinkelsbühl die Eintragung der „Sektion Potsdam des DAV – in Dinkelsbühl e.V.“ in das Vereinsregister der fränkischen Kleinstadt. Dort konnten die exilierten Potsdamer sogar noch Mitglieder hinzugewinnen und somit auch die 1932 im österreichischen Fotschertal errichtete Hütte mit dem Namen der brandenburgischen Hauptstadt erhalten.
Zur Feier der Gründung der Potsdamer Sektion des DAV im März 1907 planen die heute 380 Mitglieder bereits für den April dieses Jahres eine Wanderung zum „Dach von Potsdam“ und ein Sportfest im Buga-Park. Auch soll es nach Angaben von Vereinsmitgliedern eine Ausstellung zur 100-jährigen Geschichte des DAV Potsdam geben. Und noch einen Grund zum Feiern haben die Potsdamer Bergfreunde in diesem Jahr: Voraussichtlich Mitte Februar eröffnen Kletterbegeisterte um den DAV-Jugendtrainer Robby Sandmann in der Waldstadt die erste öffentliche Boulderhalle der Stadt. An drei verschiedenen Wänden können auch Nichtmitglieder das ungesicherte Klettern in geringer Höhe ausprobieren (PNN berichtete).
Zum bevorstehenden Hüttenbesuch von Oberbürgermeister Jakobs befragt, sagte Sandmann: „Wir freuen uns, dass der Bergsport in Potsdam solch eine Anerkennung findet“. FvH
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