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Landeshauptstadt: Jakobs: Bollhagen soll bleiben Oberbürgermeister will

über Museum verhandeln

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Innenstadt - Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) will die Abwanderung des geplanten Museums für die Keramikerin Hedwig Bollhagen (1907 bis 2001) nach Velten stoppen. Er habe die Bollhagen-Erben sowie die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, welche die Bollhagen-Stiftung und das Erbe der Künstlerin verwaltet, zu einem Termin ins Rathaus eingeladen. Das Gespräch werde im Februar stattfinden. Noch sei in der Frage des Museumsstandorts nichts entschieden, so der Oberbürgermeister gestern.

Bereits am Wochenende war bekannt geworden, dass es Gespräche über eine Ausstellung des Bollhagen-Nachlasses im Ofen- und Keramikmuseum Velten gibt. Dies hatten mehrere Seiten nur inoffiziell bestätigt, um den Abschluss der Verhandlungen nicht zu gefährden. Die neuen Pläne sollten in zwei Wochen öffentlich bekannt gegeben werden. Das brandenburgische Kulturministerium will sich in die Debatte nicht einschalten. Die Entscheidung liege bei den Bollhagen-Erben, hieß es.

Potsdams Oberbürgermeister wies gestern daraufhin, dass die Landeshauptstadt für die Ansiedlung des Museums bereits in „Vorleistungen“ gegangen sei. Die Stadt stelle die Museumsräume im Haus „Im güldenen Arm“ in der Hermann-Elflein-Straße 3 kostenfrei zur Verfügung, wolle für die Dauerausstellung einen finanziellen Zuschuss zahlen und habe zur wissenschaftlichen Aufarbeitung der Bollhagen-Geschichte in der Nazi-Zeit beigetragen. Jakobs sagte, dass man sich vonseiten der Bollhagen-Erben „Bedenkzeit“ erbeten habe, sei nachvollziehbar, doch jetzt müsse es zu einer Entscheidung kommen. Potsdam brauche Klarheit.

Zur Ursache der seit März 2009 andauernden Funkstille zwischen Stadt, Deutsche Stiftung Denkmalschutz und Bollhagen-Stiftung äußerte Jakobs sich nicht. Spekuliert wird über Uneinigkeit zur Darstellung von Bollhagens Rolle in der Nazizeit. Eine im Sommer 2008 vorgestellte Studie im Auftrag der Stadt hatte bestätigt, dass der Kauf der Marwitzer „HB-Werkstätten“ von einer jüdischen Vorbesitzerin zum Spottpreis ein Fall von „Arisierung“ und Bollhagen „Nutznießerin“ des Systems war. Besonders die Bollhagen-Gesellschaft soll die Untersuchung als „Kampagne“ gegen die Keramikerin gewertet worden sein. Das Bollhagen-Museum sollte ursprünglich bereits vor zwei Jahren eröffnet werden. Das Vorhaben hatte sich allerdings wegen der Debatte über Bollhagens Rolle in der Nazizeit mehrfach verzögert. SCH

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