Karl-Liebknecht-Stadion: Jakobs: „Das Stadion gehört Nulldrei“
Die Stadt Potsdam lehnt die Übernahme der Spielstätte in Babelsberg ab. Potsdam Oberbürgermeister Jann Jakobs reagierte damit auf Übernahme-Vorstellungen von Turbine-Coach Bernd Schröder, der den Verein mit dem Stadionbetrieb für überfordert hält.
Stand:
Babelsberg – Die Stadt Potsdam denkt nicht an eine Übernahme des Karl-Liebknecht-Stadions. „Das Stadion gehört Babelsberg 03“, sagte Oberbürgermeister Jann Jakobs am Rande des gestrigen Stadionfestes mit über 3000 Besuchern: „Wir haben lange den jetzigen Erbbaurechtsvertrag mit dem Verein erwogen, daran wird sich nichts ändern.“ Jakobs reagierte damit auf Übernahme-Vorstellungen von Turbine-Coach Bernd Schröder, der den Verein mit dem Stadionbetrieb für überfordert hält (PNN berichteten). „Wir haben die Sanierung des Stadions für acht Millionen Euro aus dem Konjunkturpaket II ermöglicht und geben einen jährlichen Zuschuss von 150 000 Euro“, konterte Jakobs den Vorwurf eines eines zu geringen Engagements der Kommune.
Thomas Bastian, Präsident von SV Babelsberg 03, weist eine Übernahme durch die Stadt ebenfalls von sich: „Wir müssen sehen, wie wir finanziell klarkommen.“ Die Betriebskosten des von Grund auf erneuerten Stadions seien höher als bisher. „Wir werden das schon in den Griff kriegen“, äußert er sich gestern optimistisch. Im Moment habe der Verein aber keinen Zugriff zu den Verträgen, weil diese wegen der „Stadtwerke-Affäre“ noch bei der Staatsanwaltschaft liegen.
Unterdessen ist die Freude über das renovierte „Karli“ allenthalben groß. „Ein Schmuckkästchen“ nennt es der Vereinspräsident. Das Stadion sei schon immer schön gewesen, aber jetzt sei es „wunderbar“, meint Vorstandsmitglied Uwe Schilde. „Vor allem finde ich es schön, dass Frauen und Männer beim Stadionfest zusammen spielen“, sagt er zu den gestrigen Mix-Turnieren von Turbine und SV Babelsberg.
„Es gibt bei jedem Bau Mängel“, reagierte Bastian auf die Kritik des Fanbeirates. Dieser hatte verstellte Sichten durch Lautsprecherboxen, unnötige Zwischenzäune und matschige Wege kritisiert. „Wir müssen erst mal das Konjunkturpaket abarbeiten“, argumentiert Bastian. Wenn der Bau Ende Oktober fertig sei, erfolge die Endabnahme durch Bauamt und Rechnungsprüfer. „Dann gucken wir, ob wir noch was ändern können“. Die fehlende Einbeziehung des Fan-Beirates kritisiert auch Bastian und führt als Beispiel die Berliner Union-Fans an. „Die haben durch Eigenleistungen erhebliche Baukosten sparen geholfen.“ Maik Dudzak vom Babelsberger Fan-Beirat bemängelt zudem das „Affentheater“ mit der Schlösserstiftung wegen der Überdachung der Zuschauerränge. Im Ergebnis seien nur zwei Seiten überdacht worden. Das Stadion befindet sich unweit des Weltkulturerbes. Wegen der vermeintlichen Störung der Sichtbeziehungen mussten die vier Masten der Flutlichtanlage mit Scharnieren versehen werden, damit sie abgeklappt werden können. Im Moment ist laut Bastian das Runterklappen nicht möglich, weil noch Schweißarbeiten ausgeführt werden müssten. Ansonsten sei die Anlage funktionsfähig. Oberbürgermeister Jakobs bestätigte, dass das die Sicht behindernde tiefe Anbringen der 17 freien Lautsprecherboxen ebenfalls den Auflagen der Schlösserstiftung geschuldet sei.
Günter Schenke
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: