
© Andreas Klaer
Von Jan Brunzlow: Jakobs für neues Center
SPD plant Info-Veranstaltung mit Investoren im Kirchsteigfeld Potsdamer Linke sieht mehr Frage- als Ausrufezeichen hinter dem Projekt
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Kirchsteigfeld - Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) geht in die Offensive: In einer Stellungnahme aus dem Urlaub sprach sich Jakobs gestern für den Bau des Fachmarkt-Centers „Drewitz- Park“ im Kirchsteigfeld aus. „Die Landeshauptstadt unterstützt die Entwicklung des Gewerbegebiets im Kirchsteigfeld“, ließ Jakobs mitteilen. Während sich die Leser der PNN-Online-Ausgabe sowohl im Forum als auch bei einer Umfrage deutlich gegen die Ansiedlung aussprechen und auch die Potsdamer Wirtschaft bislang nicht vom Nutzen des Centers überzeugt scheint, wollen SPD und CDU das Vorhaben voranbringen. Mike Schubert, SPD-Unterbezirkschef in Potsdam, kündigte eine Bürgerinformation am zweiten Wochenende im November an. Dann soll der Investor die Pläne öffentlich erläutern.
Die „Dr. Aldinger &Fischer Consulting GbmH“ will wie berichtet in den nächsten Jahren einen 40 000 Quadratmeter großen Fachmarktcenter entlang der Autobahn 115 errichten. Dabei soll auf den bislang brach liegenden Gewerbeflächen im Kirchsteigfeld 80 Millionen Euro investiert werden und 500 neue Arbeitsplätze entstehen. „Wir haben mit dem Projektentwickler mehrere Gespräche geführt. Ich kann dem Vorhaben viel abgewinnen“, teilte Jakobs mit. „Ein Vorteil ist dabei, dass der Investor eine gesonderte Erschließung plant und das Kirchsteigfeld nicht beeinträchtigt wird“, so der Oberbürgermeister weiter. Damit scheint die Richtung innerhalb der Verwaltung vorgegeben. Seit einigen Monaten verhandeln Investor und Verwaltung über die Ansiedlungspläne, selbst ein Gutachten, inwieweit das Vorhaben dem Einzelhandelskonzept widerspricht, ist erarbeitet worden. Nach PNN-Informationen ist die Größe des Fachmarkt-Centers bereits abgespeckt worden.
Dass ausgerechnet die beiden Kooperationspartner SPD und CDU die Verwaltung auffordern, die Voraussetzung für die Ansiedlungen zu schaffen, verwunderte Bündnisgrüne und FDP, aber auch Vertreter des Einzelhandels. Denn erst im September wurde mehrheitlich beschlossen, dass das Einzelhandelskonzept in den nächsten Jahren bestehen bleiben soll, die Stadtteilzentren gestärkt werden und der Ausbau des Stern-Centers nicht möglich ist. Dabei hieß es gegenüber den PNN, dass die Verwaltung wegen eines Bruchs mit dem eigens erarbeiteten Einzelhandelskonzept das Vorhaben nicht vorschlagen wollte und daher die Kommunalpolitik in die Offensive ging. Jakobs erklärte gestern dazu: „Ich bin dankbar, dass SPD und CDU einen Antrag in der Stadtverordnetenversammlung gestellt haben.“ Mike Schubert erklärte, er habe den Antrag mit der CDU forciert, damit ein Diskussions- und Abstimmungsprozess in Gang gesetzt wird und die Verwaltung nicht alleine Vorentscheidungen trifft, die die Stadtverordneten dann hinnehmen müssen. Jetzt würde man am Anfang der Diskussion stehen. „Fünfhundert neue Arbeitsplätze für die Stadt sind ein Grund, sich mit dem geplanten Projekt ernsthaft auseinander zu setzen“, sagt Schubert. „Was Größe und Sortiment der Märkte betrifft, sehe ich ebenfalls noch Diskussionsbedarf.“ Und: „Der Investor wird bei den Marktgrößen mit Sicherheit noch deutlich abspecken müssen. Während die Bündnisgrünen das Vorhaben ablehnen, signalisierten die Linken zumindest Gesprächsbereitschaft. Ein Möbelmarkt in Sichtweite von Porta sowie einen Baumarkt hält Hans-Jürgen Scharfenberg allerdings an dieser Stelle für unnötig. „Wir haben erheblichen Erörterungsbedarf“, so Scharfenberg. es gebe derzeit aus seiner Sicht mehr Fragezeichen als Ausrufezeichen hinter dem Vorhaben. Am Montag wollen sich die Parteien dazu verständigen.
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