Landeshauptstadt: Jakobs hält an Stadtschloss fest
Alter Markt wird abgesenkt / Bis Mitte 2007 neue Verkehrslösung
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Alter Markt wird abgesenkt / Bis Mitte 2007 neue Verkehrslösung Von Michael Erbach Trotz gravierender Haushaltsprobleme und unsicherer politischer Verhältnisse hält Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) daran fest, den Alten Markt auf die Bebauung mit dem Stadtschloss vorzubereiten. Bis Mitte 2007 müsse das Areal hergerichtet sein, sagte Jakobs gestern vor Journalisten. Die Kosten für die Freimachung des Stadtschloss-Baufeldes, die Verlegung von Versorgungsleitungen, für neue Verkehrslösungen und Gestaltungsvarianten im öffentlichen Raum sollen rund zwölf Millionen Euro betragen, von denen 85 Prozent aus Förderprogrammen der Europäischen Union stammten. Jakobs betonte, er gehe nicht mehr davon aus, dass der Landtag, dessen Legislaturperiode im Sommer zu Ende geht, noch einen „weitreichenden Beschluss“ zum Landtagsbau fassen werde. Ob Sanierung oder Neubau „wird dann eben zu späterer Zeit entschieden werden müssen.“ Die Stadt Potsdam werde weiter dafür eintreten, einen Landtagsneubau als Stadtschloss auf dem Alten Markt zu errichten. Jakobs: „Wir halten an unserer Idee fest.“ Um das Ziel, das Stadtschloss bis 2010 zu erbauen, umsetzen zu können, müsse eigentlich schon vor 2007 mit dem Bau begonnen werden. „Das können wir allerdings nicht beeinflussen.“ Die Stadt werde jedoch alles tun, um die Voraussetzungen für den Schlossbau zu schaffen. Der Oberbürgermeister geht davon aus, dass er weiterhin die politischen Mehrheiten für dieses Vorhaben auf seine Seite bekommt. Bislang habe er „noch keinen ernst zu nehmenden“ Vorschlag vernommen, der meinen würde, die Bebauung des Alten Marktes solle sich dem jetzigen Zustand mit der unbefriedigenden Verkehrssituation anpassen. Selbst die PDS, die u. a. mit dem Slogan „Das Stadtschloss kann warten“ als Sieger aus der Kommunalwahl hervorgegangen war, stelle sich nicht ausdrücklich gegen die Vorhaben auf dem Alten Markt. Schon 1991 hätten die Stadtverordneten zudem beschlossen, dass sich Potsdam dem historischen Stadtbild annähern wolle. Der 15-prozentige Eigenanteil der Stadt an den Kosten sei zudem „angesichts dessen, was wir damit erreichen, angemessen.“ Die EU-Fördermittel zu nutzen, sei eine einmalige Chance. „Irgendwann müssten wir 100 Prozent der Kosten tragen.“ Wie Jakobs sagte, soll im Juni auf dem Alten Markt mit der Absenkung des Bodens um bis zu 1,50 Meter begonnen werden, um die historische Platzsituation wiederherzustellen. Das Fundament des Fortunaportal wurde aus diesen Gründen bereits entsprechend tiefer errichtet. Für die Gestaltung der Freifläche zwischen Nikolaikirche, Altem Rathaus und dem künftigen Schlossareal habe es einen Wettbewerb gegeben, für den am heutigen Mittwoch das Preisgericht tagt. Noch im Frühjahr soll mit der Fassadengestaltung am Alten Rathaus sowie mit Arbeiten an der Straße am Alten Markt begonnen werden. Jakobs verwies zugleich darauf, dass auch die beiden anderen Vorhaben zur Wiedergewinnung der historischen Mitte – Garnisonkirche und Stadtkanal – weiterverfolgt würden. So sehe er „keinen Anlass daran zu zweifeln“, dass es am 14. April 2005 zur Grundsteinlegung für die Garnisonkirche kommen werde. Seit dem „Aufruf von Potsdam“ zum Wiederaufbau der 1968 gesprengten Kirchenruine habe es bereits „mehrere Zusagen für namhafte Spenden gegeben.“ Beim Stadtkanal konzentrierten sich die Arbeiten auf den Bereich der Edis-Zentrale. So sei u. a. geplant, den Stadtkanal fest in den diesjährigen Tag des Denkmals im September einzubeziehen.
Michael Erbach
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