Landeshauptstadt: Jakobs plädiert für schnellste Variante
Die Brauhausberg-Schwimmhalle soll ab August saniert werden – Fitness, Sauna und Restaurant geplant
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Nach jahrelangem Zerren um einen Freizeitbadneubau soll nun die kurz vor dem Verfall stehende Schwimmhalle Am Brauhausberg saniert werden. Wie Peter Paffhausen gestern Abend erklärte, müsse die Schwimmhalle definitiv zum 30. November 2008 geschlossen werden, da sowohl die Bauaufsicht als auch das Gesundheitsamt die Halle schließen würden. Bereits jetzt sei die Genehmigung der Anlage seitens des Gesundheitsamtes nur mit Blick auf eine baldige Sanierung der Anlage zweimal verlängert worden. Die jetzt geplante Sanierung würde von August dieses Jahres bis November 2009 dauern und sieben Millionen Euro kosten – in etwa die Summe, die die Stadtwerke bei einer hohen öffentlichen Förderung auch für das mehr als 30 Millionen Euro teure Niemeyer-Bad ausgeben wollten.
Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) plädierte aufgrund der maroden Situation des Bades für eine schnelle Sanierung. Er favorisiere die preisgünstigste Variante, auch wenn ihm ein neues, geschwungenes Dach in Anlehnung an die Pläne von Oscar Niemeyer besser gefallen würde. Doch die kürzere Bauzeit und die geringeren Kosten würden für die einfachere Sanierung sprechen. Für knapp sieben Millionen Euro würde die Halle saniert, die Außenanlagen neu gemacht und die Möglichkeit für den nachträglichen Einbau einer Saunalandschaft, Fitnessbereich und Restaurants geschaffen. Der komplette Einbau dieser Anlagen würde weitere 2,7 Millionen Euro kosten, sagte Jakobs gestern. Dies soll in einem zweiten Bauabschnitt erfolgen, die mögliche Entwicklung des einstigen Terrassencafés Minsk in einem dritten. Laut Paffhausen würden derzeit Verhandlungen mit dem derzeitigen Saunabetreiber über eine Auflösung des Vertrages laufen. „Es sieht nicht schlecht aus, wir werden zu einer Einigung kommen“, so Paffhausen.
Sollte sich der Aufsichtsrat der Stadtwerke dennoch für die Sanierung mit dem Bau des neuen Daches entscheiden, würde die Sanierung 1,3 Millionen Euro teurer werden und bis August 2010 dauern. Von den sieben Potsdamer Fraktionschefs sprach sich gestern einzig Michael Schröder (CDU) für das neue Dach aus. Für ihn sei ein wichtiges Argument, dass damit im Vergleich zur Form des jetzigen Daches 20 000 Euro Wärmeenergie jährlich gespart und dadurch der Kohlendioxid-Ausstoß gesenkt werden könnte. Auch in den gestern den Stadtverordneten übergebenen Plänen der Stadtwerke wird „nach ersten Überlegungen“ von einem Schließzeitraum bis Mitte 2010 ausgegangen.
Ganz ohne zusätzliche Finanzspritzen wird die Landeshauptstadt jedoch kein neues Bad bekommen. Zwar werden die Stadtwerke mit der Bäderlandschaft das Bad bauen und betreiben, jedoch klafft im kalkulierten Betriebsergebnis ein gewaltiges Loch. Nach Berechnungen von Paffhausen fehlen künftig mindestens jährlich 410 000 Euro, um das Bad mit einer schwarzen Null zu betreiben. Jakobs kündigte daher gestern an, dass die Stadt ihren Zuschuss an die Stadtwerke für den Betrieb der Bäder ab 2010 erhöhen werden. Bislang bekommt das städtische Unternehmen 875 000 Euro Zuschuss für die beiden Schwimmhallen und die beiden Freibäder.
Fördermittel wie für den Neubau des Freizeitbades einst in Aussicht gestellt erwartet Paffhausen nicht mehr. Sowohl das Sportministerium als auch die Investitionsbank des Landes hätten den Anfragen eine Absage erteilt, sagte der Stadtwerke-Chef gestern. Der SPD-Stadtverordnete Andreas Mühlberg erklärte dagegen, es gebe bei der Sanierung kommunaler Gebäude ein Förderprogramm, wenn sich die Energiebilanz danach verbessere. Dann würden je ein Drittel der Bund, das Land und die Stadt zahlen. Die Energieeinsparung nach der Sanierung würde 25 Prozent betragen, sagte Wilfried Böhme, technischer Leister bei den Stadtwerken. Hans-Jürgen Scharfenberg (Die Linke) sagte dagegen, man solle sich jetzt lieber auf die schnellste und preisgünstigste Sanierung konzentrieren.
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