Landeshauptstadt: Jakobs und Exner haben abgesagt
Aktionstag Jugendsozialarbeit: In einem Quiz testen Politiker ihre Tauglichkeit in Sachen Jugendfragen
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Aktionstag Jugendsozialarbeit: In einem Quiz testen Politiker ihre Tauglichkeit in Sachen Jugendfragen Von Nicola Klusemann Sie sind „super sauer“ und „super enttäuscht“. Die freien Träger der Kinder- und Jugendsozialarbeit in Potsdam haben für ihren Jugend-Aktionstag am kommenden Dienstag Oberbürgermeister Jann Jakobs und Stadtkämmerer Burkhard Exner eingeladen. Beide haben abgesagt. Dabei seien Jakobs und Exner dafür verantwortlich, dass der vom Jugendhilfeausschuss und zwölf Bereichen der Stadtverwaltung abgesegnete Jugendförderplan nicht umgesetzt werde, sagte gestern Dirk Harder, Chef des Stadtjugendrings. So habe der Finanzbeigeordnete bereits angesetzte Summe von 3,5 Millionen Euro für die Kinder- und Jugendsozialarbeit in diesem Jahr um 219000 Euro gestrichen, für 2004 habe er eine weitere Kürzung von 2,5 Prozent angekündigt, sagte Kathrin Finke, Sprecherin des Arbeitskreises Kinder- und Jugendclubs. Mit einem „Federstrich“ habe Exner damit die gesamte Planung zu nichte gemacht, an der „Dutzende von Fachkräften monatelang gearbeitet“ hätten, so der Stadtjugendringchef. „Das ist kein Spaßpapier“, so Harder. Wenn aber Kinder- und Jugendarbeit der Politik und Verwaltung nicht mehr wichtig oder zu teuer sei, solle man das sagen. Mit Ehrlichkeit ließe sich leben, findet er. Mit der jetzigen Struktur entspreche Potsdam noch der Wunsch-Leitlinie, „beispielgebende Stadt für Kinder und Jugendliche“ zu sein. Würden aber immer mehr Abstriche gemacht, ließe sich der Qualitätsstandard unmöglich halten. Es werde Zeit, dass „Politiker ihre Prioritätensetzung überdenken und die geleistete Präventionsarbeit anerkennen“, wünscht sich Ute Parthum, Koordinatorin des Regionalarbeitskreises Kinder- und Jugendarbeit am Schlaatz. Der Jugend-Aktionstag soll die Kandidatinnen und Kandidaten der Kommunalwahl auf diese Aufgabe vorbereiten. 16 Fragen bekommen die Teilnehmer der Nachmittagstour – Abfahrt 15.30 Uhr ab Stadthaus – an die Hand. Die richtigen Antworten erfahren sie im Gespräch mit Vertretern von offener Kinder- und Jugendarbeit, Clubs, Streetwork und Suchtberatung. Die Fragebögen werden von Fachleuten ausgewertet und zensiert. „Mal sehen, ob wir jemanden durchfallen lassen“, scherzt Ute Parthum. 20 von insgesamt 357 Kandidaten hätten ihre Teilnahme am Quiz bis jetzt zugesagt, sagt Harder. Um 19 Uhr findet dann am Dienstag, dem 21. Oktober zum Abschluss des Aktionstages eine Podiumsdiskussion mit Fraktionsvorsitzenden, der Jugendbeigeordneten Elona Müller und Trägervertretern im Plenarsaal des Stadthauses – moderiert von Tim Jaeger – statt.
Nicola Klusemann
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