SV Babelsberg 03 und Turbine im Clinch: Jakobs will Bierstreit entscheiden

Babelsberg - Der sogenannte Bierstreit zwischen dem SV Babelsberg 03 und Turbine Potsdam wird zur Chefsache im Rathaus. Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) will den Konflikt noch vor Weihnachten entscheiden. Das kündigte er am Mittwochabend in der Stadtverordnetenversammlung an. Zu wessen Gunsten das Pendel am Ende ausschlagen wird, ließ das Stadtoberhaupt offen. Erst müsse noch eine rechtliche Prüfung erfolgen. Sportdezernentin Iris Jana Magdowski (CDU) machte allerdings klar, welcher Seite im Rathaus die Sympathien gehören – nämlich Turbine. Dem Frauenfußballverein müsse erlaubt werden, bei seinen Heimspielen im VIP-Bereich den Vertrag mit dem Hauptsponsor, der Radeberger-Gruppe, zu erfüllen, so Magdowski.

Hintergrund des Streits ist wie berichtet der Umstieg des Männer-Viertligisten SVB vor rund 18 Monaten von Radeberger auf Astra (Carlsberg-Gruppe). Ob dies rechtlich möglich war, darüber wird seit Längerem vor Gericht gestritten. Weil der SVB als Erbbaupachtberechtigter das Catering auf dem Stadiongelände betreibt, setzte er nun durch, dass bei Spielen von Stadionnutzern wie Turbine Potsdam ebenfalls nur Astra ausgeschenkt wird.

Der Erbbaupachtvertrag, den der SVB mit der Stadt geschlossen hat, sehe eine ausdrückliche Regelung zum Catering nicht vor, sagte Jakobs. Juristisch werde geprüft, was möglich ist und was nicht. Auf dieser Basis werde er seine Entscheidung treffen. Zugleich übte der Rathauschef Kritik an der SVB-Führung. Nachdem der Bierstreit vor einem Jahr zum ersten Mal hochgekocht sei, habe der SVB zugesagt, dass es für Turbine eine akzeptable Lösung bis zum Beginn der aktuellen Spielzeit geben werde. Diese Zusage sei nicht eingehalten worden. Laut Magdowski begründet der SVB sein Handeln damit, dass der Bierliefervertrag für den Verein finanzielle Vorteile habe, die „existenziell wichtig“ seien.