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Landeshauptstadt: Jakobs will Kongresshalle und Luxushotel

Speicherstadt als Standort, Statistik soll Bedarf beweisen / Erfolgreichstes Tourismusjahr für Potsdam

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2006 war das erfolgreichste Tourismusjahr für die brandenburgische Landeshauptstadt seit der Wende. In den vergangenen zwölf Monaten wurden insgesamt 787 940 Übernachtungen gezählt, sagte Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) gestern auf der Internationalen Tourismus Börse (ITB) in Berlin. Eckpfeiler dieses Erfolgs sei neben Potsdams Welterbestatus auch ein wachsendes Kongress- und Veranstaltungsgeschäft gewesen. Kontrovers diskutiert wurde in diesem Zusammenhang die Notwendigkeit und der Standort einer Stadthalle. Jakobs erklärte auf PNN-Nachfrage außerdem, er sehe in Potsdam nach wie vor Bedarf für ein Hotel im Fünf-Sterne-Bereich.

Die Übernachtungszahlen in den 45 Hotels und Pensionen stiegen im Vergleich zu 2005 um „rekordverdächtige“ zehn Prozent, wie Jakobs mitteilte. Die Verweildauer der Gäste lag bei durchschnittlich 2,3 Tagen, „für Städtereisen ein beachtlicher Wert“, erklärte der Oberbürgermeister. Der Geschäftsführer des Potsdam Tourismus Service (PTS), Dieter Hütte, begründete das weiter gestiegene Interesse mit der erfolgreichen Vermarktung von Besuchermagneten und Veranstaltungshöhepunkten wie der Schlössernacht, den Musikfestspielen Sanssouci, der Potsdamer Erlebnisnacht und der Winteroper. „Potsdam ist ganzjährig erlebbar“, warb Hütte. Auch 2007 soll mit diesen „Schätzen gewuchert“ werden, um Potsdam noch bekannter zu machen, so Hütte weiter. Zudem gibt es anlässlich des diesjährigen Themenjahres „Potsdam 2007 - Faszination Wasser“ zahlreiche Sonderveranstaltungen, unter anderem wird der 2. Unesco-Welterbetag am 3. Juni an Potsdams „Wasserseite“ an der Schwanenallee ausgerichtet.

Als Wachstumsmotor für Potsdam gilt der Tagungs- und Geschäftstourismus. Beweis für die Attraktivität des Standorts seien beispielsweise die Vorbereitungskonferenzen für die G8-Treffen der wichtigsten acht Industrienationen, so Hütte. Außerdem finde eine Tagung der europäischen Wirtschafts- und Tourismusminister in der Bahnakademie im Kaiserbahnhof statt. Und auch darüber hinaus nehme die Zahl der Anfragen für Konferenzen stetig zu, erklärte der PTS-Geschäftsführer.

Um zu klären, ob Potsdam eine Kongresshalle braucht, habe der PTS außerdem eine Statistik in Auftrag gegeben. Sie soll bis zum kommenden Jahr erfassen, wie viele Kongressanfragen wegen fehlender Hallenkapazitäten abgelehnt werden mussten. Oberbürgermeister Jann Jakobs sagte, er kenne Klagen großer Veranstalter, dass geeignete Kongress-Orte fehlen würden. Er halte eine Halle für Potsdam als attraktiven Kongressstandort für „unbedingt erforderlich“. Die Stadt werde aber weder als Mitgesellschafter noch als Betreiber fungieren, so Jakobs, der „ einen Hallenbau in der Speicherstadt“ favorisiert. Denn: „Der Effekt für die Innenstadt dürfte bei einer Halle am Babelsberger Filmpark geringer sein.“ Filmpark-Eigner Friedhelm Schatz plant aber bereits seit Jahren den Bau einer Veranstaltungshalle am Themenpark.

Zweifel an der Auslastung einer Kongresshalle gibt es bei der Industrie- und Handelskammer (IHK). „Wirtschaftlich sehe ich das Projekt skeptisch“, so Olaf Lüdtke, Leiter der Unternehmensförderung der IHK. Potsdam solle sich auf die vorhandenen Stärken „klein, fein, am Wasser“ konzentrieren, sagte Lüdtke.

Bereits vor einem Jahr bekundete Oberbürgermeister Jakobs bei der ITB das städtische Interesse an einer Fünf-Sterne-Luxusherberge und brachte damals als Standort das einstige Palais Barberini am Alten Markt ins Gespräch. „Vorstellbar ist ein solches Hotel aber auch in der Speicherstadt“, sagte das Stadtoberhaupt gestern. Da der Beschluss zum Landtagsneubau in der Potsdamer Mitte erst Ende Januar gefallen ist, habe er bislang bei konkreteren Plänen „gezögert“. Nun wolle er aber auf der Immobilienmesse Mipim in Cannes kommende Woche Gespräche mit Interessenten wieder aufnehmen, so Jakobs.

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