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Behutsame Sanierung. Bei einer Instandsetzung der Kastanienallee sollen Bäume und Pflaster geschont werden. Noch fehlt für eine Sanierung allerdings das Geld.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Jede Menge Aufträge

Der Bauausschuss der Potsdamer Stadtverordneten fordert allerlei Verbesserungen für den Verkehr. Die Stadt soll nun Vorschläge machen. Ein Überblick über die Knackpunkte.

Von Peer Straube

Stand:

Übersichtlichere Kreuzungen, Erhalt von Straßenbäumen, Nahverkehr auf dem Wasser und die Wiedervereinigung einer geteilten Straße – der Bauausschuss hat am Dienstagabend über eine Reihe von Verkehrsprojekten diskutiert. Eine Übersicht.

SANIERUNG DER KASTANIENALLEE

Für eine behutsame Sanierung der Kastanienallee setzt sich die Linke ein. Auf ihren Antrag hin wurde die Bauverwaltung beauftragt, verschiedene Varianten zu untersuchen, die einen Erhalt der alten Kastanien in der Straße ermöglichen und bei dem auch das historische Straßenpflaster wiederverwendet werden kann – allerdings nicht für die Fahrbahn, sondern hauptsächlich für die Parkbuchten und bei der Gestaltung der Kreuzungen zu den Nachbarstraßen. Bis zu 20 000 Euro wird der Variantenvergleich nach Angaben der Stadt kosten. Mittelfristig gebe es allerdings kein Geld für eine Sanierung der Kastanienallee, hieß es. Auf Antrag der CDU soll die Stadt zudem prüfen, ob in der Kastanienallee eine eigene ÖPNV-Spur und ein separater Radweg eingerichtet werden können.

KURVE AM LANDTAG

Die Linke unternimmt einen neuen Anlauf, um die Sicherheit für Fußgänger und Radfahrer an der engen südwestlichen Kurve um das Landtagsschloss zu verbessern. Bis Oktober soll die Verwaltung entsprechende Vorschläge unterbreiten. Immer wieder kämen sich Fußgänger und Radler dort in die Quere, sagte der Linke-Stadtverordnete Michél Berlin. Die Stadt prüft die Sicherheit an der Ecke derzeit ohnehin. Ein Unfallschwerpunkt sei die Kurve nach Polizeiangaben aber nicht, hieß es.

ZEPPELIN- UND BREITE STRASSE

Die Kreuzung ist eine der am meisten befahrenen in Potsdam. Um sie für Fußgänger und Radfahrer sicherer zu machen, gleichzeitig den Stau im Berufsverkehr zu bekämpfen, fordert die CDU kurzfristige Verbesserungen. Die Stadt soll etwa prüfen, ob Ampelschaltungen optimiert, Radwege verbreitert und Induktionsschleifen in der Breiten Straße installiert werden können, um Verkehr zu regulieren.

SCHOPENHAUERSTRASSE

In den 1990er-Jahren wurde die einst durchgängig befahrbare Schopenhauerstraße zwischen Luisenplatz und Charlottenstraße für Autos gesperrt. Die Linke fordert nun eine Prüfung, welche Auswirkungen eine erneute Freigabe des gesperrten Teils für den Autoverkehr hätte. Norman Niehoff, Leiter des Bereichs Verkehrsentwicklung, warnte vor einem solchen Schritt: Untersucht werden müsste dann der gesamte Bereich bis zur Yorckstraße und der Straße Am Kanal, weil sich überall Verkehrsströme änderten. Allein in der Schopenhauerstraße sei eine Verdreifachung des Autoverkehrs zu erwarten, die Innenstadt würde ebenfalls stärker belastet. Nicht ohne Grund habe man die Schopenhauerstraße damals abgehängt – eine Maßnahme, die seitdem von allen weiteren Verkehrskonzepten bestätigt und für sinnvoll erklärt worden sei. Stadtplanungschef Andreas Goetzmann warnte zudem vor finanziellen Folgen. Mit einer so aufwendigen Prüfung müsse ein externes Büro beauftragt werden, es seien erhebliche Kosten zu erwarten. Die Rathauskooperation aus SPD, CDU/ANW und Grünen will den Antrag ablehnen, die Linke ihn überdenken.

NAHVERKEHR AUF DEM WASSER

Gegen die Warnung der Stadt hat der Ausschuss eine Untersuchung beschlossen, ob Potsdams Wasserwege zur Entlastung des Nahverkehrs beitragen können – etwa durch eine Einbeziehung der Weissen Flotte. Ein solcher Schritt hätte jedoch laut Stadt Auswirkungen auf die Verteilung der Ticketeinnahmen im Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB), in dem Potsdam Mitglied ist, die Flotte aber nicht. Zudem seien erhebliche Investitionen, etwa in neue Anlegestellen, notwendig. Den Ausschuss beeindruckte das nicht: Bis Dezember soll die Stadt Vorschläge machen. 

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