Landeshauptstadt: „Jede Stadt braucht so eine Einrichtung“ Trauth-Koschnik ist für Gleichstellung zuständig
Frau Trauth-Koschnick, zum Tag der Menschenrechte haben Sie auf der Brandenburger Straße 30 Luftballons mit den 30 Artikeln der Menschenrechte in die Luft steigen lassen – kommt die Aktion an?Ja, ich bin selbst ganz überrascht, es gab viele positive Reaktionen.
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Frau Trauth-Koschnick, zum Tag der Menschenrechte haben Sie auf der Brandenburger Straße 30 Luftballons mit den 30 Artikeln der Menschenrechte in die Luft steigen lassen – kommt die Aktion an?
Ja, ich bin selbst ganz überrascht, es gab viele positive Reaktionen. Was mich besonders gefreut hat, ist, dass sich viele Jugendliche für das Thema interessierten und fast alle wussten, was die Menschenrechte sind.
Als Leiterin des Büros für Chancengleichheit und Vielfalt der Stadt sind Sie ja quasi die Menschenrechtsbeauftragte Potsdams?
Na ja, unser ganzes Team arbeitet natürlich für Chancengleichheit und gegen Diskriminierung, insofern kann man alle Mitarbeiter des Büros als Menschenrechtsbeauftragte bezeichnen.
Braucht Potsdam eine Menschenrechtsbeauftragte?
Die Stadt braucht unser Team, egal wie man uns nun nennt. Jede Stadt braucht eine solche Einrichtung.
Welche Baustellen sehen Sie in dieser Hinsicht in Potsdam?
Ein großes Thema ist Inklusion: In Potsdam sind viele Orte noch nicht barrierefrei, obwohl ein Grundrecht lautet, dass jeder am gesellschaftlichen Leben teilhaben können soll. Ein weiteres lautet, dass jeder Mensch das Recht auf Arbeit hat, da gehören Menschen mit Behinderungen natürlich auch dazu. Ähnliches gilt für die Integration und Beschäftigung von Menschen mit Migrationshintergrund. Auch die Residenzpflicht für Flüchtlinge ist eine Baustelle. All das sind natürlich nicht nur Potsdamer, sondern bundesweite Probleme.
Von welchen Problemen berichten Potsdamer Bürger in Ihrem Büro?
Da gibt es eine breite Vielfalt: Zum Beispiel klagen oft Menschen mit Rollstühlen oder Rollatoren über das Kopfsteinpflaster in der Innenstadt, das ihnen die Fortbewegung erschwert. Zum Teil beschweren sie sich auch über die vielen Aufsteller, zum Beispiel auf der Brandenburger Straße, vor allem im Sommer. Das ist nicht nur ein Problem für Rollstuhlfahrer, sondern auch für Menschen mit Sehbehinderungen. Es kommen auch viele Frauen zu mir, die sich benachteiligt fühlen, weil sie Schichtdienst arbeiten müssen und nicht wissen, wie sie ihre kleinen Kinder unterbringen sollen.
Welche Fortschritte hat die Stadt in den letzten Jahren gemacht?
Sowohl die Politik als auch die Bürger sind mittlerweile sehr für das Thema Inklusion und Integration von gesellschaftlichen Minderheiten sensibilisiert worden. Es wird seit einigen Jahren immer mehr geschaut, wie man Dinge so gestalten kann, das möglichst alle gut damit leben können.
Die Fragen stellte Erik Wenk
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