ATLAS: Jeder 40. Unfall
Wer sind die Verkehrsrowdys in der Stadt? Die Potsdamer Polizei meint, es sind die Radfahrer.
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Wer sind die Verkehrsrowdys in der Stadt? Die Potsdamer Polizei meint, es sind die Radfahrer. Jene, die auf zwei Rädern zwischen Baustellen balancieren, aufgehenden Autotüren ausweichen und an mancher Stelle selbst bei bestem Gewissen nicht mehr wissen können, wo für sie nun der richtige Weg ist. Dass die Polizei die Radfahrer abzockt, dagegen verwehrte sich Polizeichef Ralf Marschall in dieser Woche – gesteht aber zugleich ein, dass es für Radfahrer in Potsdam nicht immer leicht ist. Ein Beispiel gefällig? Charlottenstraße Richtung Luisenplatz. Wo bitte geht es lang? Kein Hinweis, keine Schilder. Rauf auf die Straßenbahnschienen oder doch auf den Fußweg? Kaum ist die Entscheidung gefallen, steht die Polizei da und hält einen an. Zufällig natürlich. Und auch eine Erläuterung oder Verwarnung reicht nicht – es muss gezahlt werden. Das erweckt den Eindruck, dass es der Polizei nicht allein um Erziehung geht. Diese Art der Maßregelung, die Bestrafung, verursacht Frust – da ist der Erwachsene nicht anders als ein Kind. Und angesichts der Unfalldaten aus dem vergangenen Jahr ist es nur schwer einzusehen, dass ausgerechnet die Radfahrer als Verkehrsrowdys gelten – sie verursachen nur jeden 40. Unfall in der Stadt.
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