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Landeshauptstadt: Jeder vierte Grundschüler liest schwach Berlin: Zöllner kündigt Maßnahmenpaket an

Berlins Grundschüler sind unzureichend für ihre weitere Schullaufbahn gerüstet: Jeder vierte Zehnjährige liest so schlecht, dass ein erfolgreicher Besuch der weiterführenden Schule infrage steht. Das belegt die Internationale Grundschul-Lese- Untersuchung (Iglu), die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde.

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Berlins Grundschüler sind unzureichend für ihre weitere Schullaufbahn gerüstet: Jeder vierte Zehnjährige liest so schlecht, dass ein erfolgreicher Besuch der weiterführenden Schule infrage steht. Das belegt die Internationale Grundschul-Lese- Untersuchung (Iglu), die am Dienstag in Berlin vorgestellt wurde. Demnach gehört Berlin in fast allen untersuchten Kompetenzen zu den bundesdeutschen Schlusslichtern. Die Opposition forderte als Konsequenz eine frühere und verstärkte Sprachförderung.

Auch bei den Spitzenschülern steht Berlin nicht gut da: Nur drei Bundesländer – Hessen, Hamburg und Bremen – haben noch weniger Schüler, die auf dem obersten Niveau lesen. In Zahlen: In Berlin lesen 8,6 Prozent der Schüler sehr gut, in Bayern hingegen fast doppelt so viele. Dagegen gibt es in Bayern nur 9,1 Prozent Risikoschüler, also schlechte Leser, während es in Berlin 24,9 Prozent sind. Nur Staaten wie Polen, Island und Georgien stehen noch schlechter da. Bildungssenator Jürgen Zöllner (SPD) betonte allerdings, dass Berlin insgesamt gesehen mit seiner Leseleistung sowohl international als auch national zum Mittelfeld gehöre – und dies, obwohl unter den getesteten Berliner Grundschülern jeder zweite (49,3 Prozent) einen Migrationshintergrund hat. Allerdings gestand auch Zöllner ein, dass man mit dem Ergebnis „keineswegs zufrieden“ sein könne. Deshalb müsse die Sprachförderung verstärkt werden.

Die im Jahr 2006 getesteten Viertklässler hatten zwar schon von der zusätzlichen Deutschstunde in Klasse 2, nicht aber vom vorschulischen Sprachtest und der anschließenden Sprachförderung profitieren können. Auch das große Lesepatenprogramm vom Verein Berliner Kaufleute und Industrieller konnte die aktuell getesteten Schüler noch nicht erfassen. Die Leiterin des Programms, die ehemalige Schulsenatorin Sybille Volkholz, hofft allerdings, dass der Einsatz der über 1500 Lesepaten bei der nächsten Iglu-Untersuchung Erfolge zeigen wird.

Die Iglu-Studie für Berlin hat ergeben, dass in mehr als 50 Prozent der Elternhäuser kaum deutsch gesprochen wird. Daher forderte der Landesschulbeirat den konsequenten Ausbau von verpflichtenden Ganztagsgrundschulen mit guter Ausstattung. Bildungssenator Zöllner kündigte an, dass er Anfang des Jahres ein „Paket von Maßnahmen“ vorstellen werde, um die Probleme bei der Sprachförderung anzugehen. Dazu müsse auch gehören, dass mehr Grundschulen ein verpflichtendes Ganztagsprogramm anbieten. Bisher ist nur etwa jede fünfte Grundschule bis 16 Uhr verpflichtend. Zöllner kann sich auch vorstellen, in den Ferien verstärkt Angebote zu machen, damit die Kinder nicht sechs Wochen lang ohne Förderung bleiben. sve

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