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Landeshauptstadt: Jedes dritte Boot beanstandet

Wasserpolizei Potsdam überwacht 133 Kilometer Havel und ein Stück Elbe

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Pirschheide - Immer weniger Schiffe auf den Havelgewässern in Potsdam halten einer Überprüfung durch die Wasserschutzpolizei stand. 393 Schiffe der Berufsschiffer haben die Beamten der Potsdamer Wache im Vorjahr überprüft, in 147 Fällen wurden Besatzungs- und Ausrüstungsvorschriften nicht eingehalten. Wachenleiter Hans-Joachim Pötschke erklärte, dass die Havel-Freizeitkapitäne diesem ansteigenden Trend nicht nachstehen: Trotz 600 Kontrollen weniger auf dem 133 Kilometer langen Wasserstraßen im vergangenen Jahr, stieg die Zahl der geahndeten Delikte von 947 auf 1005. Die meisten von ihnen würden die Kennzeichnungspflicht nicht einhalten, zu schnell fahren oder schlichtweg die Fahrregeln nicht einhalten. Pötschke sagte allerdings auch, dass es jährlich durchschnittlich fünf Veränderungen in der Schifffahrtsstraßenverordnung gebe und die Polizei daher verstärkt präventiv arbeite.

Auf neun Kilometer pro Stunde darf ein Boot im Stadtgebiet beschleunigt werden, außerhalb auf zwölf und auf Seen bis zu 25 Stundenkilometer schnell fahren. Die Motoren geben allerdings mehr her, sagte Pötschke. Und so kam es im Vorjahr dazu, dass die Hälfte aller landesweit beobachteten Geschwindigkeitsüberschreitungen zwischen der Glienicker Brücke und Ketzin geahndet worden sind. 38 an der Zahl. Mehr Ordnungsgelder sind allerdings ausgesprochen worden, weil einige Fahrer einen größeren Motor als erlaubt am Boot hatten. Ohne Führerschein dürfen Motoren bis fünf PS gefahren werden, sagte Pötschke. Für stärke Motoren brauche man einen Führerschein. Jedoch gibt es andere Besonderheiten im Vorschriftenstrudel, über die auch der Erste Polizeihauptkommissar nur die Schulter zucken kann. So dürfe auf den Bundeswasserstraßen jedes Boot, egal in welchem Zustand schippern. Auf den Landesstraßen, dazu zählt die Nuthe beispielsweise, müssten die Schiffe allerdings eine Art TÜV vorweisen. In der Bilanz der Wasserschutzpolizei spielen solche Zahlen allerdings keine Rolle. Auch die eines Bootsführers nicht, der im Sommer des vergangenen Jahres in Geltow vermutlich ertrunken ist. Statistisch gesehen war das ein Badeunfall – daher gibt es in der Boots-Unfallstatistik im Jahr 2007 lediglich 32 Unfälle mit insgesamt drei Verletzten.

35 Beamte arbeiten bei der Wasserschutzpolizei Potsdam, die nahe am Seekrug ihrer Standort hat. Vier Boote seien im Einsatz, eines davon zur Kontrolle der Berufsschiffer, die drei anderen in den Gewässern Havelkanal, Sacrow-Paretzer Kanal und untere Havel zwischen Glienicker Brücke und Ketzin. Und das kleine Stück Elbe im Süden des Landes wird von Potsdam aus betreut – zumindest auf dem Papier: Die Arbeiten auf dem 15 Kilometer langen Abschnitt der Landesgrenze Brandenburg-Sachsen würden allerdings die Kollegen übernommen, so Pötschke.

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