LEUTE in Potsdam: „Jedes Leben ist interessant“
Vivianne Schnurbusch schreibt Erinnerungen auf
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LEUTE in PotsdamVivianne Schnurbusch schreibt Erinnerungen auf Wie leicht verblassen persönliche Erinnerungen, geraten ganze Lebensgeschichten in Vergessenheit, wenn sie nicht erzählt oder aufgeschrieben werden. Die gelernte Journalistin Vivianne Schnurbusch empfand das als sehr schade und beschloss deshalb, einen Kurs anzubieten, der unter dem Motto steht: „Vergissmeinnicht – Bewahren Sie den Schatz ihrer Erinnerungen“. Vor einigen Monaten machte sie sich selbständig und hilft seitdem Menschen dabei, ihre eigene Biografie, besondere Reiseerlebnisse oder ihre Familiengeschichte, schriftlich festzuhalten. „Jedes Leben ist interessant, wenn man genauer hinschaut, und die Erinnerungen daran sind wertvoll, zum Beispiel für die Enkelkinder, aber auch für einen selbst.“ Das Schreiben könne ein persönlicher Rückblick für ältere Menschen sein oder einfach ein Innehalten in der Lebensmitte, erklärt Schnurbusch ihre außergewöhnliche Idee. Viel zu erzählen hätte die 44-Jährige eigentlich selbst, so abwechslungsreich wie ihr Leben bisher verlaufen ist. Geboren wurde Schnurbusch in Schweden. Ihre Eltern wollten ursprünglich nur ein Jahr dort verbringen. Land und Leute gefielen ihnen jedoch so gut, dass daraus 13 Jahre wurden. Ihre Tochter wuchs zweisprachig auf und besuchte mit ihrem jüngeren Bruder die schwedische Schule. Erst als sie ein Teenager war, zog die Familie zurück nach Deutschland – auf die kleine Nordseeinsel Langeoog. Nach dem Abitur verließ Vivianne Schnurbusch die ruhige Inselwelt, um in Berlin Skandinavistik, Philosophie und Publizistik zu studieren. Nach dem Abschluss zog es sie zunächst wieder in den Norden, nach Bremen und Oldenburg, bevor sie dann vor vier Jahren mit ihren beiden kleinen Kindern nach Potsdam kam. „Ich habe mich bei einem Besuch auf Anhieb in diese Stadt verliebt und beschloss zu bleiben“, erzählt sie lächelnd. Die Idee für den Kurs „Erinnerungsschreiben“ entstand auf vielfältige Weise. Ein wesentlicher Schritt war das Anliegen eines Freundes, der sie bat, die Lebensgeschichte seines Vaters aufzuschreiben. Auch ihren Kursteilnehmern bietet Schnurbusch diese Schreibhilfe an: „Oft haben die Menschen den Kopf voller Gedanken, fühlen sich aber überfordert, wenn es darum geht, diese in Worte zu kleiden“, berichtet sie. Meist verrät sie dann ein paar kleine Tricks, die dabei helfen können, „der eigenen Schreibstimme zu vertrauen“, wie sie es nennt. Wer aber trotzdem nicht selbst schreiben möchte, für den versucht sie die richtigen Worte zu finden. Juliane Schönherr Weitere Informationen rund ums „Erinnerungsschreiben“ bei Vivianne Schnurbusch unter Tel.: (0331) 96 47 37.
Juliane Schönherr
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