DER BUSFAHRER: Jens Böckenkamp half dem Fünfjährigen

Jens Böckenkamp ist seit 27 Jahren Busfahrer. Und er ist sich sicher: „So etwas habe ich noch nie erlebt.“ An den Dienstag dieser Woche kann er sich gut erinnern, sagte der 46-Jährige am Donnerstag den PNN. Kurz vor seinem Schichtende am Mittag sei eine Kindergruppe mit ihren Erzieherinnen in den Bus gestiegen, den Böckenkamp fuhr. Nachdem die Gruppe am Alten Markt den Bus verlassen hatte und er die Lange Brücke passiert habe, hätte sich ein Junge plötzlich durch lautes Weinen bemerkbar gemacht. „Er saß auf einem Sitz in der Mitte des Busses.“ Am Hauptbahnhof – der Endhaltestelle der Linie – habe er versucht, das Kind zu beruhigen, erzählte Böckenkamp: „Ich sagte ihm, er muss keine Angst haben, und dass wir seine Kita-Gruppe finden.“ Da er selbst Vater eines vierjährigen Jungen sei, „konnte ich gut mitfühlen“. Der Junge habe nur seinen Vornamen gewusst. Er habe die Leitstelle des Verkehrsbetriebs (ViP) informiert. Diese wiederum meldete das vergessene Kind der Polizei. Während seines Anrufs habe sich zum Glück eine junge Frau um den Jungen gekümmert, sagte Böckenkamp. „Ich hoffte ja immer noch, dass ein Erzieher kommt, weil das Kind vermisst wird – aber denkste!“ Ein Kind zu vergessen – „eine Horrorvorstellung“ sei das für ihn. Inzwischen habe sich die verantwortliche Kita „Märchenland“ offiziell bei ihm bedankt, Böckenkamp hat eine Einladung erhalten.HK