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Landeshauptstadt: Jesuskind im Autohaus

Krippenspiel von Oberlin-Jugendlichen

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Michael bewegt sich langsam, gestützt auf seine beiden Krücken, zur kleinen Krippe, legt vorsichtig die Stöcke ab und schaut auf den Knien hockend die darin liegende Puppe, das Jesuskind, an. „Das soll der Heiland sein?“, fragt er mit ungläubigem Tonfall. Und vorher: „Was, der will uns glücklich machen und liegt in einer Krippe?“ Der 16-jährige Michael Enax hat die Rolle des Zweifelnden im Krippenspiel, das Jugendliche des Babelsberger Oberlinhauses gestern Vormittag im Autohaus Schachtschneider in der Ulmenstraße darboten, übernommen. Die jungen Darsteller sind körperlich behindert und leben in der Behindertenwohnstätte an der Rudolf-Breitscheid-Straße.

Mit dem Jesuskind im Autohaus hat es seine besondere Bewandtnis. „Was können wir als Unternehmen für Menschen tun, denen es nicht so gut geht“, ist für Verkaufsleiter Detlef Kuhlmey das Motiv, die Behinderteneinrichtung mit Spenden unterstützen – aber auf andere Weise. So kam es zu dem Krippenspiel. 2500 Euro kommen als Dankeschön nun einem der jüngsten Projekte des Oberlinvereins, dem Moltke-Haus, zugute. Hier leben seit September neun autistische Kinder und Jugendliche. „Das sind Menschen, die Schwierigkeiten mit der Wahrnehmung und Kommunikation haben, die in ihrer eigenen Welt leben“, erklärt Renate Frost, Bereichsleiterin im Oberlinhaus. Deren Behinderung sei so gravierend, dass sie in einer Krippenspiel-Aufführung nicht mitwirken könnten. Für diese Menschen werde ein besonderes Therapiematerial benötigt, für das nicht immer die erforderlichen Mittel zur Verfügung stehen. Die Schachtschneider-Spende werde unter anderem zur Anschaffung eines speziellen Bettes verwendet. „Da legen sie sich rein und spüren den Klang“, erklärt Frost die Funktionsweise. Durch solche und andere Methoden gelinge es, bis zu einem gewissen Grade an der normalen Entwicklung der jungen Menschen zu arbeiten. Das Leben in der Wohnstätte biete alle Möglichkeiten, auf diese Behinderung einzugehen. Derzeit gebe es aber noch zu wenige Plätze in entsprechenden Spezialwohnstätten.

Wie Daniela Elsner, Marketingleiterin bei Schachtschneider, sagt, strebe das Unternehmen eine dauerhafte Partnerschaft mit dem Moltke-Haus an. G. Schenke

G. Schenke

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