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Für „DD“. Über Facebook hatten sie sich gegenseitig über die Vorstandssitzung informiert: Rund 30 SVB-Fans kamen am Nachmittag zur Geschäftsstelle und forderten, Dietmar Demuth auch weiterhin als Cheftrainer zu beschäftigen.

© Manfred Thomas

Sport: „Jetzt erst recht“

Dietmar Demuth bleibt Trainer des SV Babelsberg 03 und will in den verbleibenden vier Spielen seinen Männern alles abfordern

Stand:

Nach der 1:4-Niederlage gegen den VfB Stuttgart II am vergangenen Samstag traf sich der Vorstand des SV Babelsberg bereits zu einer außerordentlichen Sitzung, gestern wurde die nächste anberaumt. Mit 0:1 waren die Nulldreier am Dienstagabend im Abstiegskampf der Dritten Liga in Osnabrück unterlegen – erneut stand da die Trainerfrage im Raum. Die ist nun endgültig geklärt: Dietmar Demuth wird weiterhin Coach der Nulldreier bleiben. Vor der Geschäftsstelle hatten sich rund 30 Fans versammelt, um dem Trainer ihre volle Unterstützung zu versichern.

„Wenn das nicht geklappt hätte, wären ganz sicher wie schon im vergangenen Jahr Vorstand-raus-Rufe laut geworden“, sagte Sebastian Abraham, der auch für das Fanradio verantwortlich ist. „Wenn man allein in Osnabrück gesehen hat, was auf dem Platz los war und wie die Mannschaft gekämpft hat, kann man einfach nicht zu dem Schluss kommen, dass der Trainer gehen muss.“ Worte, die in diesen harten Tagen Balsam für Demuth waren. „Die Fans kennen mich gut und haben ein Gespür dafür“, so Demuth. „Ich kämpfe bis zur letzten Patrone – jetzt erst recht.“

Das erwartet nicht zuletzt auch SVB-Präsident Thomas Bastian, der gestern ebenso wie der gesamte Vorstand dem Trainer sein Vertrauen aussprach. „Es gab nicht einmal einen formellen Beschluss in der Trainerfrage“, so Bastian. „Gerade nach dem letzten Spiel in Osnabrück konnte jeder sehen, dass der Trainer die Mannschaft voll erreicht. Die Frage steht also nicht mehr.“ Vor Saisonbeginn mit der drohenden Insolvenz habe schließlich jeder gewusst, dass es eine sehr schwere Spielzeit werden würde. Am Ende über dem Strich zu stehen, sei von Beginn an das Ziel gewesen. „Und dafür ist noch immer Zeit“, so Bastian.

Davon ist indes auch Dietmar Demuth überzeugt, auch wenn sich ausgerechnet kurz vor der Zielgeraden noch ein zusätzlicher Berg an Problemen auftürmt. Im Spiel gegen Osnabrück musste Torwart Marian Unger wegen eines Muskelbündelrisses ausgewechselt werden. Auch Daniel Zacher als zweiter Keeper ist nach wie vor angeschlagen, soll aber am Samstag gegen den Tabellenzweiten, VfR Aalen, im Kasten stehen. Matthias Rudolph musste wegen einer Überdehnung des Innenbandes den Platz verlassen, Nikolas Hebisch zog sich beim Abschlusstraining eine Verletzung am Fuß zu, Lennart Hartmann erlitt einen Außenbandriss im Sprunggelenk und auch Amaechi Igwe sowie Mateusz Szczur sind noch nicht einsatzbereit. „Zacher hat sich wie gesagt schon wieder ausprobiert“, so Demuth, der gestern nach all den Geschehnissen trotz der prekären Situation ein wenig erleichtert klang. „Noch sind es ja zwei Tage bis zum Spiel und so warten wir mal ab.“ Schließlich habe sein Team Aalen im Hinspiel geschlagen. „Und warum soll das nicht auch zu Hause gelingen? Wir müssen jedenfalls gewinnen.“

Nach der Klatsche daheim gegen Stuttgarts Bundesligareserve habe sich die Mannschaft viel vorgenommen und das zum Teil auch umgesetzt. Das Spiel bei den Kickers sei die richtige Antwort gewesen, auch wenn am Ende wieder einmal ein „krasser persönlicher Fehler“ für die Niederlage verantwortlich war, meint Demuth. „Dennoch haben wir eine große Chance“, so der Trainer weiter. „Die Jungs brennen ja auch darauf. Nun muss nur der Knoten platzen – wie in Bremen. Und dann werden wir das auch schaffen.“

Die Fans stehen bei der Erfüllung der schweren Mission jedenfalls hinter ihrem Team. „Eine Entscheidung, die ganz wichtig und richtig war“, sagte Sebastian Abraham nach der Verkündung im Karl-Liebknecht-Stadion. „Wir sind alle sehr erleichtert. Doch nun ist die Mannschaft in die Pflicht genommen.“

Henner Mallwitz

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