Sport: „Jetzt ist der Tiefpunkt erreicht“
Marian Unger, Kapitän des Fußball-Drittligisten SV Babelsberg 03, über das Gegentor in Bremen und das Spiel heute in Regensburg
Stand:
Herr Unger, der SV Babelsberg 03 steht seit dem vergangenen Wochenende tief im Tabellenkeller der 3. Fußball-Liga. Wird Nulldrei am Saisonende absteigen?
Nein, natürlich nicht, weil wir das Glück auch wieder erzwingen werden und uns nicht hängenlassen. Wir haben in den letzten Spielen, die wir verloren, ja nicht immer schlecht gespielt, und ich glaube fest daran, dass wir dafür auch wieder belohnt werden.
Der SVB befindet sich als Tabellen-Vorletzter nun mitten im Abstiegskampf. Überrascht?
Nein, verärgert, denn die Situation hätte nicht so sein müssen, wie sie momentan ist. Wirklich überrascht sind wir aber nicht, denn wir wussten ja, dass wir bis zuletzt gegen den Abstieg kämpfen müssen.
Wie ist derzeit die Stimmung in Ihrer Mannschaft?
Die Stimmung war nach dem Bremen- Spiel doch schon anders als in den Wochen davor. Jetzt ist der Tiefpunkt erreicht, obwohl wir dachten, der wäre nach unserer Heimniederlage gegen Koblenz schon da. Jetzt gegen Bremen war eine sehr ruhige, bedrückte Stimmung.
Spätestens jetzt müssten wirklich alle Spieler begriffen haben, worum es geht, oder?
Ach, das wussten wir schon vorher. Wir haben auch in unserer ersten Halbzeit in Bremen gezeigt, dass wir ganz genau wussten, worum es geht.
Was können Sie als Mannschaftskapitän in einer solchen Situation wie jetzt machen?
Vorneweg marschieren. Das habe ich mir als Kapitän jetzt auf die Fahne geschrieben. Sprich: Noch mehr Risiko eingehen, als ich es ohnehin schon ab und zu tue. Entweder wir gehen mit Pauken und Trompeten unter, oder wir schaffen es noch.
Hohes Risiko heißt gerade für einen Torwart auch, dass man Gegentore kassieren kann.
Das stimmt absolut. Aber ich denke, dass ich mich mehr über Gegentore wie das jetzt in Bremen ärgere, nach dem ich sage: Wärst Du mal rausgegangen, statt auf der Linie zu bleiben. Ob es dann gut gegangen wäre, weiß man natürlich nicht. Ich will jetzt in solchen Situationen das Risiko eingehen, vielleicht auch mal Pech zu haben. Vielleicht geht es dann aber auch gut.
Ging das Gegentor zur 0:1-Niederlage bei Werder II auf Ihre Kappe?
Hinterher ist man immer schlauer. Klar, ich hätte bei Bremens Freistoß auch rausgehen können. Das ist immer ein zweischneidiges Schwert. Aber ja, den Schuh ziehe ich mir an.
Nun will Babelsberg bereits am Dienstag bei Jahn Regensburg die Kurve bekommen und mit einem Sieg im Nachholspiel wieder über den Strich kommen. Ist das machbar?
Ich denke schon. Ich habe mir die Spielausschnitte von Regensburgs Heimniederlage gegen Dresden im MDR angeschaut, um einige Erkenntnisse zu sammeln. Denn Statistiken hin oder her, ob die nun neunmal zu Hause verloren haben oder nicht – ich habe gesehen, dass es ein schwieriges Spiel wird bei einem Gegner, der einen ähnlich schlechten Platz hat wie wir im Karl-Liebknecht-Stadion. Auch dort sind die Bälle nur gehoppelt. Es wird, mal ganz pauschal gesagt, ein typisches Not-gegen- Elend-Spiel im Abstiegskampf werden.
Ein Schönheitspreis wird am Dienstag nicht vergeben.
Mit Sicherheit nicht, aber mit Schönheitspreisen haben wir bis jetzt sowieso nicht viel gewonnen. Wir müssen irgendwie versuchen, diesen Bock umzustoßen.
Und wieder zu treffen.
Richtig. Wenn du drei Punkte brauchst, musst du auch mal ein Tor schießen. Aber das ist ja alles nichts Neues, sondern ein Problem, das wir schon länger haben. Leider bekommen wir inzwischen auch fast immer ein Gegentor. Und das ist etwas, womit ich mich primär ausein- andersetzen muss. Ich muss erst einmal hinten eine Null spielen, und vielleicht macht dann ja auch vorn einer ein Tor.
Das Interview führte Michael Meyer.
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