Sport: Jetzt schlägt“s zwölf
Potsdams VfL-Handballer erwarten nach dem 25:33 gegen den OHV Aurich am Samstag den traditionsreichen SV Post Schwerin
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Abwiegelungen und Beschwichtigungen sind nicht mehr gefragt, wenn der SV Post Schwerin morgen Abend in Potsdam gastiert. Nach dem unerwartet klaren 25:33 beim OHV Aurich ist die sportliche Situation der VfL-Handballer im Tabellenkeller der 2. Bundesliga Nord äußerst ungemütlich geworden – jetzt schlägt“s zwölf. Der Rückstand auf den TuS Spenge ist nach dessen 25:22 über Ahlen durch das klar schlechtere Torverhältnis praktisch auf drei Zähler angewachsen. Die Frage, ob da überhaupt noch etwas geht oder ob der VfL doch schon vor seinem abschließenden Heimspiel am 19. Mai gegen die HSG Augustdorf/Hövelhof als Absteiger feststeht, wird sich am Ausgang der Partie gegen den mecklenburgischen Traditionsverein festmachen lassen.
Vorgestern in Aurich hinterließ der Tabellenvorletzte nach Augenzeugenberichten einen Gesamteindruck, der den Erfordernissen des Lizenzhandballs in keiner Weise genügte. „Ohne Kampf kann man auswärts nicht bestehen“, wertete Frank Carstens etwa. Der Trainer des OHV Aurich mochte zum Spiel selbst nicht mehr viel sagen, wunderte sich aber, wie leicht seine Truppe ohne einige Stammspieler ungefährdet gewann. Das Zustandekommen eines zwischenzeitlichen 14:28 (45.) aus VfL-Sicht in einem so wichtigen Spiel lässt sich nicht nur mit strukturellen Problemen und weiten Anreisewegen erklären. Einiges an Weg hatte zuletzt auch die HSG Varel zurückgelegt. Sie holte sich vor Wochenfrist in Potsdam einen Punkt (28:28) und gewann vorgestern in der Schweriner Sport-und Kongreßhalle mit 26:23. Varel bot während der vergangenen Wochen ein Lehrbeispiel von Konstanz und Willensstärke, die den Fortbestand des Bundesliga-Handballs gewährleistet. Die Potsdamer sind leider kurz vor Saisonschluss derart in Bedrängnis, dass ein einziger derber Rückschlag in Aurich die zuletzt sehr ordentlichen Eindrücke der Vorwochen hinfällig gemacht hat.
Die Partie gegen Post Schwerin wird insofern sehr interessant, als dass die Mecklenburger nach Aussage ihres Trainers Norbert Henke „eine insgesamt auf Grund vieler Verletzungen verkorksten Saison zu einem versöhnlichen Ende führen wollen.“ Henke: „Wir müssen und werden in diesem Zusammenhang in Potsdam den Anfang machen. Ich werde dies meinen Spielern noch einmal deutlich zu verstehen geben.“
Vierzig Jahre bewegte Geschichte kennzeichnen den SV Post Schwerin. Peter Larisch und Jürgen Flau zählten einst in der DDR-Oberliga in den 1980er Jahren zu den treffsichersten Angreifern. Heute wird das Spiel fast ausnahmslos von Spielern getragen, die in Mecklenburg/Vorpommern geboren wurden und wie Alexander Ladig, Aurel Witt, Ronald Bahr oder Alexander Rauch in der Spielzeit 2004/2005 für ihren Verein in der 1. Bundesliga aktiv waren. VfL-Torhüter Christian Pahl, Aufbauspieler Lars Melzer und auch Spielertrainer Pawel Kaniowski spielen einst in Schwerin. Christian Pahl gestern: „Ich freue mich auf die Partie.“
Spielbeginn ist morgen um 19.30 Uhr in der Sporthalle Heinrich-Mann-Allee.
Thomas Gantz
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