Landeshauptstadt: Jetzt wird wirklich eingestiegen
Krongut und Bündnis gegen Depression schlossen gestern einen Vertrag
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Wenn Sonnenschein in diesen regenreichen Tagen als gutes Omen gewertet werden kann, dann ist das Potsdamer Bündnis gegen Depression jetzt auf einem guten Wege. Gestern wurde auf dem Krongut in Bornstedt bei schönem Wetter der Vertrag zwischen dem Hausherrn des Krongutes, Josef Laggner, dem Chefbotschafter des Bündnisses, Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD), und den Gründungsorganisatoren Sekiz und Klinikum „Ernst von Bergmann“ unterzeichnet.
In dem Vertrag, der unter dem Motto „Einsteigen bitte“ steht, geht es um den Einsatz von depressiv Erkrankten, die sich über eine zeitlich begrenzte Beschäftigung langsam wieder in den Arbeitsalltag einfügen wollen. Das geschieht freiwillig und unter intensiver Betreuung durch das Klinikum. Das Krongut bietet ehrenamtliche Arbeit im Rosen- und Kräutergarten an, beim Rasenmähen und Heckenschneiden sowie im Haustierzoo, der noch im Entstehen begriffen ist. Auch im Zinnfigurenmuseum kann über den Förderverein beim Figurengießen, Bemalen oder Basteln von Dioramen mitgearbeitet werden.
„Im Oktober werden die ersten an Depression Erkrankten mit der Arbeit beginnen“, erklärte dazu die Geschäftsführerin der Selbsthilfe, Kontakt- und Informationsstelle e. V. (Sekiz), Angelika Tornow. Sekiz hat die Koordination des Projektes übernommen und möchte alle Vereine und Ehrenamtler zusammenführen, die sich dem Kampf gegen Depressionen widmen. Im Krongut wird Anna Maaß, Schwester von Laggner, die Aufgabe der Kontaktpartnerin übernehmen. Josef Laggner selbst ließ sich nicht lange bitten und schuf die Voraussetzungen für den Einsatz der an Depression Erkrankten. Die Anleitung durch Fachpersonal sei gesichert, sagte er. Auch der Chefarzt für Psychiatrie im Klinikum, Dr. Christian Kieser, erklärte: „Das Projekt ist startklar.“ Es gebe eine Reihe von Patienten, die bereits auf Möglichkeiten einer sinnvollen Beschäftigung warteten. Kieser war im April 2010 mit dabei, als das Projekt „Einsteigen bitte“ in den Sekiz-Räumen vorgestellt wurde.
In Josef Laggner und dem Krongut habe man einen verlässlichen Partner und Strukturen gefunden, die beim Einsatz von psychisch Erkrankten unbedingt notwendig sind, sagte die Vorsitzende des Sekiz-Vereins, die Bundestagsabgeordnete Andrea Wicklein (SPD). Diese Voraussetzungen habe es in Zusammenarbeit mit dem Hartz-IV-Betroffenen-Verein im Fliedergarten so nicht gegeben, erklärte Wicklein auf PNN-Nachfrage. Ein Umdenken und letztlich auch Umsteigen sei deshalb notwendig gewesen. Man sei aber weiterhin an einer Zusammenarbeit mit den Fliedergärtnern interessiert und werde sie, wenn gewünscht, mit ehrenamtlichen Helfern unterstützen. dif
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