Sport: „Jetzt wollen wir den Pokal“
HSC-Handballerinnen stehen nach Sieg über Altlandsberg im Finale des Brandenburg-Pokals
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„Feiern? Das gibt''s nicht.“ Dieter Döffinger behielt auch am Tag nach dem tollen Sieg seine harte Linie bei. Mit 35:31 (15:17/28:28) hatten seine Handballerinnen des HSC Potsdam am Sonntag den MTV Altlandsberg im Halbfinale des Brandenburg-Pokals aus dem Rennen geworfen und damit den Oberliga-Tabellenführer bezwungen. „Jetzt wollen wir auch den Pokal“, so der Coach, der mit seinem Team im Endspiel auf Brandenburgliga- Spitzenreiter HSV Falkensee trifft.
Gründe für den Erfolg gibt es wahrscheinlich viele. Einer dürfte in dem weitaus härteren Training liegen, das mit dem Trainerwechsel von vor gut acht Wochen Einzug gehalten hat. Das zahlte sich aus – im Spiel gegen Altlandsberg, das von rund 300 Fans lautstark begleitet wurde, zeigten die Potsdamerinnen weitaus mehr Kondition als die Gastgeberinnen. Spätestens in der Verlängerung, in die es nach dem Stand von 28:28 ging, wurde dies besonders deutlich. Mit 7:3 entschieden die HSC-Damen die zweimal fünf Minuten für sich und machten damit den Einzug ins Finale perfekt.
Sicherlich wird es aber auch an der taktischen Umstellung gelegen haben, die der Coach in einigen Teilen der Mannschaft vornahm. Vor allem Anja Machowetz hob er nach dem Match hervor: „Wie sie in der Abwehr agierte und Räume für andere Spielerinnen wie etwa Sylvia Kalina schuf, war toll.“ Auffällig sei aber auch Torfrau Katharina Groß gewesen, die vor allem in der Schlussphase entscheidende Torwürfe parierte. Letztendlich sei aber der erstarkte Teamgeist der Schlüssel zum Erfolg gewesen, so Döffinger. Der Zusammenhalt in einer Mannschaft, in der sich keine Spielerin hervorheben würde. „Der Star bin ich“, sagt Döffinger und meint dies durchaus nicht überheblich. „Ich nehme den Druck von den Spielerinnen und seh mich natürlich auch bei Niederlagen als der Hauptverantwortliche.“
Der Zusammenhalt – er zeigte sich auch an diesem Sonntag. Bereits mittags waren die Potsdamerinnen im beschaulichen Altlandsberg eingetroffen, machten einen gemeinsamen Spaziergang im HSC-Outfit durch den Ort und statteten dem ansässigen Italiener einen Besuch ab. „Natürlich gabs Spaghetti“, so der Coach. „Wegen der wichtigen Kohlenhydrate vor dem Spiel.“ Und als auch die ihren Teil zum Sieg beigetragen hatten, lief alles wie gewohnt. Aussprache, Einzelgespräche und eben keine Feier. Denn bereits gestern Abend mussten die Damen wieder ran. „Bloß keine Zeit zum Verschnaufen“, ordnete der Trainer an. „Man darf sich nicht auf den Lorbeeren ausruhen. Das Training geht mit vollem Programm weiter, denn wir wollen unbedingt den Pokal.“
Wann das Finalspiel gegen Falkensee stattfindet, steht derzeit noch nicht fest. Am kommenden Sonntag empfängt der HSC den LHC Cottbus zum Punktspiel. Auf dem neunten Platz steht das Lausitzer Team – da droht die Gefahr, mit Selbstüberschätzung ans Werk zu gehen. „Das“, so versichert Döffinger, „werde ich zu verhindern wissen.“
HSC Potsdam: Groß, Kraase, Rothe (7), Machowetz (2), Zarnekow, Kalina (9), Wenzel, Lorenz (2), Wolter (13/4), Sense (1), Pohlmann (1), Schemel
Henner Mallwitz
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