Landeshauptstadt: Joboffensive für Schwerbehinderte
Arbeitsagentur: Saisonal bedingter Anstieg der Arbeitslosigkeit / Porta-Möbelhaus sucht Mitarbeiter
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Bei keiner anderen Gruppe von Menschen in Potsdam ist die Arbeitslosigkeit im vergangenen Jahr nur so wenig gesunken wie bei den Schwerbehinderten. Die Berufschancen dieser Menschen zu verbessern – darum wollen sich Potsdams staatliche Arbeitsvermittler in den kommenden Monaten besonders bemühen. Das wurde gestern bei einer gemeinsamen Pressekonferenz von Arbeitsagentur und der Potsdamer Arbeitsgemeinschaft zur Grundsicherung für Arbeitssuchende (Paga) deutlich. „Wir werden drei Mitarbeiter damit betrauen, ausschließlich Jobs für Schwerbehinderte zu akquirieren“, kündigte Potsdams Agenturchefin Edelgard Woythe an.
Denn der Aufschwung am Potsdamer Arbeitsmarkt kommt bei den Behinderten offenbar nicht an: Seit Januar vergangenen Jahres sank bei ihnen die Arbeitslosigkeit nur um 8,8 Prozent. Im Schnitt waren aber seit Anfang 2007 14,5 Prozent weniger Menschen arbeitslos, bei traditionell schwer vermittelbaren Langzeitarbeitslosen sank die Erwerbslosigkeit gar um 27,6 Prozent innerhalb eines Jahres. Zurzeit sind 280 Potsdamer Schwerbehinderte ohne Job, 193 davon bekommen Arbeitslosengeld II und werden von der Paga betreut. „Wir hoffen auch darauf, dass sich das Einstellungsverhalten der Arbeitgeber ändert“, sagte Woythe – und nannte das Beispiel eines als „schwerbehindert“ geltenden Diabetikers, der um zu arbeiten nur einen Kühlschrank für das Insulin brauche – und Pausen zum Messen des Blutzuckerspiegels.
Paga-Chef Frank Thomann verwies zudem auf ein neues Modell seiner Behörde, mit dem 103 Langzeitarbeitslose einen Job bekommen sollen. Dafür wolle die Paga mit Hilfe eines neuen Förderprogramms des Bundes 75 Prozent des Lohnes für maximal 24 Monate übernehmen. „Schwerbehinderte gehören dabei zur Hauptzielgruppe“, so Thomann.
Generell sieht es auf dem Potsdamer Arbeitsmarkt aber eher positiv aus. So verwies Woythe auf das Porta-Möbelhaus, das im August in Drewitz öffnen soll. Dabei sollen 250 Arbeitsplätze entstehen, neben Möbelverkäufern werden Lageristen, Mitarbeiter für die Verwaltung sowie Kassierer und Köche für die Gastronomie des Hauses gesucht. Dafür sind am 11. und 12. Februar zwei Inforunden geplant, bei denen sich potentielle Bewerber vorstellen können. Infos dazu gibt es unter Tel.: (0331) 880 1935.
Mit diesen neuen Jobs könnte die Arbeitslosigkeit in der Stadt weiter sinken. Inzwischen sind 7405 Potsdamer ohne Job, 1251 weniger als im vergangenen Jahr – aber 671 mehr als noch vor einem Monat. Woythe machte dafür mehrere Gründe verantwortlich: Das Wetter, das Ende des Weihnachtsgeschäfts, das Auslaufen zeitlich befristeter Verträge: „Der Anstieg ist aber nicht beunruhigend“. Es gäbe in der Region weiter einen hohen Bedarf an Arbeitskräften. H. Kramer
H. Kramer
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