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Landeshauptstadt: Joffe fordert Dialog

Peter Schüler für Bau der Haberland-Synagoge

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Innenstadt - Ud Joffe, Kritiker des scheidenden Vorsitzenden des Synagogen-Bauvereins Horst Mentrup, begrüßte den Rückzug Mentrups. Was einmal in bester Absicht begann, habe sich zu einer unhaltbaren Situation entwickelt: Die Jüdische Gemeinschaft in Potsdam sei gespalten und das Synagogen-Projekt in der Schlossstraße entspreche „weder architektonisch noch in seiner inneren Struktur dem, was die überwiegende Mehrheit der jüdischen und auch nichtjüdischen Bürger wünschen“, teilte Joffe gestern mit. Es sei es „bedauerlich“, dass nun „ohne weiteren Dialog einfach der nächste Vorsitzende in Stellung gebracht wird, von dem man nach unserer Erfahrung keine neuen Impulse erwarten darf“, so Joffe. Inzwischen stehe der Bauverein gegen zwei von drei jüdischen Gemeinden in Potsdam und „gegen hunderte traditionsbewusste Juden“. Ein wirklicher Neuanfang wäre „sehr wünschenswert“. Ein „konstruktiver Dialog“ sei notwendig, so Joffe.

Der vom Vorstand des Synagogen-Bauvereins nominierte neue Vorsitzende Peter Schüler erklärte sich gestern gegenüber den PNN zu Gesprächen sowohl mit der neu entstanden Synagogen-Gemeinde, zu deren Mitbegründern Joffe gehört, als auch mit den Mitgliedern der Bürgerinitiative Mitteschön bereit. Joffe als auch Mitteschön kritisieren die geringe äußere Erkennbarkeit des von Architekt Jost Haberland gefertigten Synagogen-Entwurfes. Joffes Kritik richtet sich zudem gegen die Raumplanung, die viele Büros, aber einen seiner Ansicht nach zu kleinen Gebetssaal vorsieht. Schüler, auch bündnisgrüner Vorsitzender der Potsdamer Stadtverordnetenversammlung, sagte jedoch auch, er sei zu „keiner grundlegenden Revision“ des Haberland-Entwurfes bereit. Es sei ein zu langer Weg zurückgelegt worden, um noch kurz vor dem Ziel kehrt zu machen. Die Synagoge werde vielen jüdischen Gemeinden offen stehen. Auch ein anderer Entwurf würde nicht allen gefallen. Schüler ist jüdischer Herkunft – seine Eltern mussten in der NS–Zeit immigrieren. Er bezeichnete sich gegenüber den PNN als „areligiös“. Wie Norbert John, Geschäftsführer des Brandenburgischen Landesbetriebes für Liegenschaften und Bauen (BLB), erklärte, werde im Juni dieses Jahres Baubeginn und im Spätsommer Grundsteinlegung für die Synagoge sein. gb

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