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Sport: Jörg Reimann lässt Tore sprechen

Der Kreisspieler des 1. VfL Potsdam ist derzeit in bemerkenswerter Verfassung

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An sich ist Jörg Reimann kein selbstloser Typ. Im vergangenen Sommer zeigte sich dies, als er sich erst sehr spät für ein Engagement beim Handball-Regionalligisten 1.VfL Potsdam entschied, obwohl er sich lange zuvor schon zum Abschied vom LHC Cottbus entschlossen hatte. Reimann kommt, Reimann kommt nicht hieß es über Wochen im Umfeld des kurz zuvor aus der 2. Bundesliga abgestiegenen Vereins. Der 23-Jährige genoss damals bereits hohes Ansehen, mancher sah in ihm schon in der Vorsaison den besten Kreisspieler der Regionalliga Nordost. Daraus nun innerhalb der VfL-Hierarchie für sich besondere Ansprüche abzuleiten, kam dem gebürtigen Potsdamer nicht in den Sinn. Der ebenso ehrgeizige wie sympathische Sportsmann gilt als sehr umgänglich. „Er hatte hier keinerlei Eingewöhnungsprobleme“, sagte etwa VfL-Rückraumspieler Enrico Bolduan über ihn.

Wenn es, sportlich gesehen, überhaupt so etwas wie ein Problem gab, ist Jörg Reimann dieses mittlerweile los. Unter der Ägide von Peter Melzer musste sich der derzeit in Babelsberg in der Ausbildung zum Tischler Befindliche erst einmal ein brauchbares Wettkampfgewicht antrainieren. In Cottbus hatte er im vergangenen Frühjahr nur noch selten gespielt. Warum das so war, konnte auch der VfL-Trainer nicht nachvollziehen. „Ich mache den Jörg fit. An ihm werden wir hier noch sehr viel Freude haben“, prophezeihte Melzer vor einem halben Jahr einmal in launiger Runde. Mittlerweile ist Reimann soweit, dass er Beruf und Sport in guter Qualität in Übereinstimmung bringt. „Etwas Mühe hat mich das gekostet“, gestand er unlängst vor dem Hintergrund, zuvor in Cottbus quasi als Vollprofi am Ball gewesen zu sein. Beim VfL Potsdam hat sich Jörg Reimann allmählich den Status eines Führungsspielers erarbeitet, der sich in eine Partie richtiggehend reinbeißen kann. Die 23 Tore, die er in der vergangenen drei Spielen warf, sprechen ohnehin für sich.

Die ganz speziellen Reimannschen Vorzüge sind morgen im Heimspiel gegen die Bramstedter TS zu begutachten (16 Uhr, Sporthalle Heinrich-Mann-Allee). Man sieht ihm gern nach, dass er nicht der lauffreudigste ist. Sein mit enormer Wurfhärte gepaarter Variantenreichtum im Torabschluss gleicht dieses Manko mehr als aus. „Jörg ist von der Siebenmeterlinie sehr sicher und aus dem Spiel heraus immer für eine Überraschung gut“, sagt sein Trainer, der sich keine Sorgen um Reimanns Verbleib im Verein über die aktuelle Spielzeit hinaus macht. Als der VfL vor Wochenfrist beim HSV Insel Usedom mit 26:23 gewann, war Reimann Teil einer harmonierenden Gemeinschaft. „Wir sind bestrebt, unser derzeitiges Niveau in der Schlussphase der Meisterschaft weiter zu stabilisieren“, sagt Reimann, der, was die Perspektiven des Potsdamer Handballs betrifft, als Hoffnungsträger gilt. „Ich bin erst einmal ganz relaxed, gehe jedoch davon aus, dass wir in der nächsten Saison wirklich ernsthaft um den Aufstieg mitspielen werden“, wertet er und hofft, dass sich das Interesse am Handball in der Stadt vielleicht doch noch einmal umfänglich steigern lässt.

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