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Landeshauptstadt: Jüdische Gemeinde weist Ud Joffes Synagogen-Kritik zurück

Vorsitzender: Gemeindezentrum für jüdisches Leben notwendig / Bauverein: Hatten Mitarbeit angeboten

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Innenstadt - Ablehnend haben die Protagonisten eines Synagogen-Neubaus in Potsdam auf die Kritik Ud Joffes am vorliegenden Entwurf des Architekten Jost Haberlands reagiert. „Vorstand und Gemeinde“, erklärte Vladimir Genkin, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Potsdam, „stehen voll und ganz hinter dem Konzept und dem Entwurf Haberlands. Gebaut werden soll eine Synagoge mit Gemeindezentrum, weil genau dieser Ansatz den Bedürfnissen der Potsdamer Juden entspricht.“ Mit diesem Nutzungskonzept solle auch die aus der ehemaligen Sowjetunion stammenden Juden, die vielfach ihre religiöse Identität nicht leben konnten, an die jüdische Religion herangeführt und in die deutsche Gesellschaft integriert werden.

Den Vorwurf des „Migrantensozialamtes“ weist Genkin scharf zurück. In einem langen, öffentlichen Verfahren sei mit Unterstützung ausgewiesener Architektur- und religiöser Experten das Konzept der Synagoge mit Gemeindezentrum diskutiert und erarbeitet worden. Jüdisches Leben finde nicht nur in einer Synagoge statt. Die Verwaltungsfläche des Gemeindezentrums mache lediglich zehn Prozent der Gesamtfläche aus. Genkin: „Wie in München oder Dresden wird die neue Synagoge und das Gemeindezentrum neben dem großen und kleinen Gebetssaal eine Bibliothek, Gemeinschafts- und Unterrichtsräume haben.“

Joffe, Dirigent und Gründer des Neuen Kammerorchesters Potsdam, kritisiert, der Entwurf des Architekten Jost Haberland weise zu viele Büros auf. Dagegen sei der 200 Personen fassende Veranstaltungssaal zu klein und zu niedrig. Tanz- und Musikdarbietungen seien darin nicht möglich (PNN berichteten).

Mit Erstaunen reagierte gestern Horst Mentrup, Leiter des Bauvereins Neue Synagoge, auf den von Joffe gewählten Zeitpunkt seiner Kritik, „ein Jahr nach der öffentlichen Ausschreibung des Architektenwettbewerbs und mehr als acht Monate nach der Prämierung und öffentlichen Vorstellung des Siegerentwurfes". Joffe kenne das Bauvorhaben spätestens seit November 2006. Er sei einer der Hauptakteure der damaligen Spendengala für den Synagogen-Neubau. Seither hätten sowohl die Jüdische Gemeinde als auch der Bauverein Joffe wiederholt die Mitarbeit angeboten. Joffe sei aber weder Mitglied in der Jüdischen Gemeinde noch im Bauverein geworden. Mentrup zufolge liege im kommenden Monat die detaillierte Planungsbeschreibung für das Gotteshaus mit Gemeindezentrum vor. Auf der Vorstandssitzung des Bauvereins am 9. Februar werde eine Entscheidung über den Thora-Spruch fallen, der die Außenfassade zieren soll. Im Sommer dieses Jahres solle der gegenwärtige Plattenbau an der Schloßstraße 1 abgerissen und im Frühjahr 2012 der Grundstein für die Synagoge gelegt werden. gb

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