Homepage: Jüdische Studien jetzt Zentralinstitut Eigenständige Fakultät noch in der Diskussion
Der Studiengang Jüdische Studien an der Universität Potsdam ist in ein Zentralinstitut überführt worden. Wie der Rektor der Universität, Prof.
Stand:
Der Studiengang Jüdische Studien an der Universität Potsdam ist in ein Zentralinstitut überführt worden. Wie der Rektor der Universität, Prof. Wolfgang Loschelder, den PNN sagte, sollen damit die vielen, bundesweit auch einmaligen Ressourcen des Bereiches unter einem fakultätsübergreifenden Dach gebündelt werden. Eine eigenständige Fakultät Jüdische Studien, die der Direktor des Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch-jüdische Studien, Prof. Julius H. Schoeps ins Gespräch gebracht hatte, sei zwar noch nicht gänzlich vom Tisch. Die Gespräche laufen noch. Doch in der Philosophischen Fakultät gab es bislang Widerstand gegen eine solche Fakultät. Vor allem Personalfragen und das Problem einer eigene Habilitations- und Promotionsordnung werden gegen das Vorhaben ins Feld geführt. Loschelder sagte, dass auch er nicht unbedingt an dieser Idee hänge: „Vornehmliches Ziel ist eine stabile Einrichtung, die nach allen Seiten kooperieren kann“. Die Philosophische Fakultät begrüßt nach Worten ihres Dekans Prof. Bernhard Kroener die Lösung eines interdisziplinär Zentralinstituts. Vornehmlich auch deshalb, weil dadurch die Lasten eines solchen Instituts auf verschiedene Schultern an der Hochschule verteilt würden. „Wir stehen der Lösung offen gegenüber, sofern sie die Vielfältigkeit an der Philosophischen Fakultät weiter im Auge hat“, sagte Kroener den PNN. Er erinnerte in diesem Zusammenhang an die zentrale Aufgabe der Philosophischen Fakultät: die Lehrerbildung. „Hier haben wir die große Masse der Studierenden, so lange die Kapazitäten dafür ausreichen, können wir uns darüber hinaus auch noch weitere Exzellenz leisten“, so Kroener. Allerdings gibt er zu bedenken, dass es ein Spagat sei, dies alles bei den begrenzten Ressourcen unter einen Hut zu bringen. Grundlegende Frage sei nun, wie alle Fakultäten an der Sache beteiligt werden könnten. Dr. Joachim Schlör, der Projektleiter Kompetenznetz Jüdische und Rabbinische Studien am MMZ sagte, dass beide Varianten, eigene Fakultät wie auch Zentralinstitut, ihren Charme hätten. Er tendiere dazu, eine Kooperation mit möglichst vielen Bereichen der Hochschule anzugehen. Prof. Manfred Görtemaker vom Historischen Institut hält ein Zentralinstitut für die richtige Lösung. „Das ist der beste Weg, und kann zum Modell für andere Studiengänge an der Universität Potsdam werden“, sagte Görtemaker. Für eine eigenständige Jüdische Fakultät würde die Substanz an der Hochschule nicht ausreichen. Für ein Zentralinstitut geben es hingegen positive Beispiele an der FU Berlin, wie etwa das John F. Kennedy-Institut. Wichtigster Punkt sei nun aber, das Promotions- und Habilitationsrecht eines solchen Instituts zu klären. In der Vergangenheit hätten sich die Jüdischen Studien in dieser Frage oft von der Philosophischen Fakultät dominiert gefühlt. „Das muss in Zukunft anders werden“, so Görtemaker. Prof. Schoeps vom MMZ zeigte sich vom Stand der Dinge enttäuscht. „Hier wird eine einmalige Chance verspielt“, sagte er. Eine eigenständige Fakultät würde der Potsdamer Universität international ein einzigartiges Profil geben. Auch dem Land Brandenburg brächte eine solche Fakultät ein „enormes Renommee“. Schoeps befürchtet, dass eine solche Fakultät woanders entsteht, wenn sich Potsdam gegen sie entscheidet. Er bemängelte zudem, dass die Jüdischen Studien in der Philosophischen Fakultät nicht sehr beliebt seien, so seien etwa Stiftungsprofessuren abgelehnt worden. Im Übrigen habe man ihn über den gesamten Vorgang nicht informiert.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: