Homepage: Jüdische Witze gesucht
Mendelssohn Zentrum startet neues Projekt
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Lachen ist in Bibliotheken ja meist unerwünscht. Das stört die arbeitssame Stille. Die Bibliothekarinnen der Bücherei des Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch-jüdische Studien (MMZ) am Neuen Markt sehen das offenbar anders: Karin Bürger und Ursula Wallmeier werden in nächster Zeit öfter lachen. Das gehört nämlich zu ihrem neuen Oral-History-Projekt: Sie suchen jüdische Witze.
Das MMZ bittet darum, ihm Witze zuzusenden – auf deutsch und jiddisch, geschrieben oder wenn möglich auch auf einem Tonträger – CD, DVD oder Kassette, wie es dem Witzeerzähler möglich ist. Oral History ist eine geschichtswissenschaftliche Methode, mit der Historiker die Geschichtsschreibung um die typische Alltagsgeschichte ergänzen wollen. Meist befragen sie dazu Zeitzeugen.
So hoffen die beiden Potsdamer MMZ-Mitarbeiterinnen auf Witze zu stoßen, die „im Umlauf sind, aber noch nie aufgeschrieben wurden“, erklärt Ursula Wallmeier. Hauptsächlich aber wollen sie die Witze vor dem Vergessen bewahren, „sie kategorisieren und für die Nachwelt dokumentieren“. Als Kategorien böten sich dabei die verschiedenen Witz-Themen an. Witze zum „klassischen jüdischen Thema: Geld“ etwa oder über die Gojm, die Nichtjuden, aber auch Witze mit antisemitischem Bezug erwartet Wallmeier. Ihre Witzesammlung wollen sie wissenschaftlich analysieren. „Wir werden sie auch mit Witzen aus den 40er Jahren vergleichen , um herauszufinden, ob das, was damals witzig war, heute überhaupt noch verstanden wird“, kündigt die Bibliothekarin an.
Dass sich heute noch genügend jüdische Witze für ihr Projekt erzählt werden, davon sind Bürger und Wallmeier überzeugt. Sie rechnen mit großer Resonanz. Darum suchen sie auch noch ehrenamtliche Helfer. Bei der Arbeit gebe es dann zumindest etwas zu Lachen. Über Witze wie diesen: Richter: „Zeuge, Ihr Name!“ – „Isaac Rabinowics“ – „Ihr Beruf?“ – „Kantor in der Synagoge“ – „Ihre Konfession?“ – „Dreimal dürfn“S raten, Herr Richter.“ just
Interessierte wenden sich bitte an das MMZ am Neuen Markt 8, 14467 Potsdam.
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